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Krisensitzung Stimmungstief bleibt: Argentinien vor Zerfall?

Aufbäumen? Neue Hoffnung? Jetzt erst recht? Wenn, dann kann Messi es gut verbergen. Der Superstar Argentiniens wirkt beim Training nicht besonders motiviert. Am Abend vorher sprachen sich alle aus. Die Krise der Albiceleste bleibt. Am Dienstag geht es um alles.

Von Jens Marx und Cecilia Caminos, dpa 23.06.2018, 11:45

Bronnizy (dpa) - Lionel Messi trabt hinterher, dehnt sich am Rand der Gruppe. Der Kopf meist gesenkt, die Schultern nach unten. Neue Hoffnung nach dem für ihn und Argentinien guten 2:0-Sieg des kommenden Gegners Nigeria am Abend zuvor gegen Island sieht anders aus.

Die Bleiweste, die Messi dann bei kurzen Sprints trägt, wirkt sinnbildlich. Die gedrückte Stimmung im Team des vor dem Scheitern stehenden fünfmaligen Weltfußballers ist im russischen WM-Camp von Bronnizy in jedem Moment spürbar.

Die Krisensitzung des kompletten Kaders mit Trainers Jorge Sampaoli und Verbandsboss Claudio Tapia am Abend zuvor scheint vorerst am desolaten Zustand der Auswahl nichts geändert zu haben. Im Gegenteil. Messi und die Albiceleste scheinen vor dem Gruppenfinale gegen Nigeria dem endgültigen Zerfall nahe.

Denn hartnäckig halten sich Spekulationen, dass nun auch noch der Torwart ausgetauscht werden soll. Nicht so verwunderlich nach dem groben Patzer des 36 Jahre alten WM-Debütanten Wilfredo Caballero gegen Kroatien. Allerdings, wer sind die Alternativen? Der eine heißt Franco Armani, spielt bei River Plate in Buenos Aires, ist 31 Jahre alt - und hat noch nie bei einer WM gespielt. Länderspiele: null. Der andere: Nahuel Guzmán. 32 Jahre alt, nachnominiert für den verletzten Stammtorwart Sergio Romero. Sechs Länderspiele, keine WM-Erfahrung.

Wieder ein Wechsel auf einer Schlüsselposition. Wohl wieder weitere Veränderungen in der Startelf. Womöglich noch mal ein anderes System. Selbst vor acht Jahren beim Viertelfinal-Aus in Südafrika unter Diego Maradona, dem wohl kaum jemand große taktische Trainer-Finesse unterstellen würde, wirkte die argentinische Mannschaft nicht so planlos wie in diesen Tagen, die die letzten von Messi im himmelblau-weißen Dress sein könnten.

Er selbst bleibt dabei Abbild der Hoffnungslosigkeit. Noch kein Tor, ein verschossener Elfmeter beim 1:1 gegen Island, eine miserable Leistung beim 0:3 gegen Kroatien. Und so wie Messi am Donnerstagabend vom Platz in Nischni Nowgorod schlich, so betritt er am Samstag den Rasen in Bronnizy.

Zu seinen Ehren wollen sie in dem Ort vor den Toren von Moskau am Sonntag, Messis 31. Geburtstag, eine Sieben-Stunden-Sause veranstalten, Geburtstagskuchen inklusive. Nur werden Beobachter das Gefühl nicht los, Messi wäre gerade lieber schon ganz woanders. Er geht nicht voran. Er führt das Team nicht. Er schlürft beim Warmlaufen gequält hinterher. Wenn er mal mit einem redet, ist es sein bester Kumpel Sergio Agüero, Schütze des bislang einzigen WM-Tores der Argentinier in Südamerika.

Nicht einmal die guten Erinnerungen an Nigeria bei der WM vor vier Jahren scheinen Messi aus seiner Resignation reißen zu können. Zwei seiner fünf bisherigen Tore schoss er vor fast genau vier Jahren am 25. Juni 2014 beim 3:2-Sieg. Drei Punkte müssen auch jetzt her, wenn Messi sich nicht in St. Petersburg an diesem Dienstag von der WM-Bühne womöglich für immer verabschieden will.

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