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WM-Gastgeber auf Erfolgskurs Tschertschessow träumt - Salah frustriert

WM-Gastgeber Russland hat auch im zweiten WM-Spiel für Aufsehen gesorgt. Die Fans träumen bereits von weiteren Erfolgen. In Ägypten wird derweil über den Trainer diskutiert. Der Superstar ist frustriert.

Von Von Holger Schmidt und Wolfgang Jung, dpa 20.06.2018, 08:44

St. Petersburg (dpa) - Als 70. ist WM-Gastgeber Russland laut FIFA-Weltrangliste der schwächste aller 32 Teilnehmer.

Die Wahrheit auf dem Platz ist jedoch eine völlig andere. Sechs Punkte und stolze 8:1 Tore hat die Sbornaja nach zwei Turnierspielen auf dem Konto. Dem 5:0 zum Auftakt gegen Saudi-Arabien ließ sie in St. Petersburg ein 3:1 (0:0) gegen Ägypten folgen.

CHAMPIONS: Ob dies der glücklichste Tag in seinem Leben sei, wurde Russlands Trainer Stanislaw Tschertschessow gefragt. "Ich hoffe, dass noch viele schöne Tage kommen werden", sagte der frühere Bundesliga-Torhüter von Dynamo Dresden. Auf die Frage, wie weit sein Team bei dieser WM noch kommen könne, antwortete der 54-Jährige verschmitzt: "Das Beste, was wir tun können ist ausschlafen, ausruhen, wieder gut schlafen. Und dabei können wir uns dann ein paar nette Gedanken machen."

DURCHSTARTER: Als das Turnier losging, hatte Denis Tscheryschew keinen Platz in der Startelf. Nun ist der Sohn des Ex-Nationalspielers Dmitri Tscheryschew und ausgebildete Offensivspieler der große Held. Zwei Treffer nach Einwechslung zum Auftakt, nun Schütze des 2:0 (58.) - Tscheryschew führt die Torschützenliste gemeinsam mit Cristiano Ronaldo an. Mit dem verbindet ihn übrigens eine gemeinsame Zeit: Da sein Vater in Spanien spielte, wurde er in der Akademie von Real Madrid ausgebildet. Für die 1. Mannschaft der Königlichen absolvierte er sieben Pflichtspiele, davon drei in der Champions League. "Ich bin gleichauf mit Ronaldo?", fragte der 27-Jährige selbst ganz überrascht: "Wir befinden uns aber trotzdem auf verschiedenen Ebenen. Die Zahl der Tore ist unsere Gemeinsamkeit."

SCHWEIGER: Es war sein erstes WM-Spiel, er schoss sein erstes WM-Tor, doch zum Reden war Ägyptens Fußball-"König" Mohamed Salah nicht zumute. 24 Tage nach seiner Schulterverletzung im Champions-League- Finale mit dem FC Liverpool gegen Real Madrid (1:3) gab Afrikas Fußballer des Jahres sein Comeback und deutete seine Klasse zumindest einige Male an. Doch der wahrscheinliche WM-K.o. bedeutete für den 26-Jährigen den vorläufigen Tiefpunkt von vier frustrierenden Wochen am Ende einer grandiosen Saison. Durch die Interview-Zone lief er deshalb trotz eifrigen Drängens der Journalisten kommentarlos.

TROTZKOPF: Es schien eigentlich eine großartige Kombination zu sein: In Ägypten polierte Héctor Cúper, der den FC Valencia 2000 und 2001 jeweils ins Champions-League-Finale führte (dort aber gegen Real Madrid und den FC Bayern verlor) seinen Ruf wieder auf. Und er führte den Afrika-Rekordmeister zur erst dritten WM-Teilnahme nach 1934 und 1990. Da aber auch er nicht den ersten Sieg bei einer Endrunde schaffte, spekulieren die ägyptischen Medien über seine Entlassung. "Darüber entscheide nur ich", sagte der Argentinier trotzig: "Wenn die Verantwortlichen nicht glücklich sind mit dem, was ich getan habe, werde ich der erste sein, der geht."

Informationen zum Spiel bei fifa.com

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