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"Wir ziehen den Zuckerhut" Schweiz stolz auf Remis gegen Seleção

Mit der Schweiz ist bei dieser WM zu rechnen. Das macht das 1:1 zum Auftakt gegen Brasilien deutlich. Die Nati tritt mit einem völlig neuen Selbstverständnis auf. Das bekam auch einer der besten Spieler der Welt zu spüren.

Von Lars Reinefeld und Eric Dobias, dpa 18.06.2018, 16:33

Rostow am Don (dpa) - Die Schweizer haben Wort gehalten. Den mutigen Tönen vor dem WM-Auftakt gegen Brasilien ließen die Eidgenossen in Rostow am Don einen couragierten Auftritt gegen den Rekordweltmeister folgen.

"Wir ziehen den Zuckerhut!", kommentierte das Boulevardblatt "Blick" die starke Leistung beim 1:1. Es sei "eine der besten Leistungen einer Schweizer Nationalmannschaft aller Zeiten" gewesen, schrieb die Zeitung. Das ist zwar ein bisschen übertrieben. Doch die Art und Weise, wie das Team von Trainer Vladimir Petkovic den Brasilianern um Superstar Neymar die Lust am Fußballspielen nahm, war schon beeindruckend. "Ich glaube, Neymar hatte heute nicht ganz so viel Spaß", sagte Gladbachs Torwart Yann Sommer zufrieden.

Die Schweizer setzten damit ihre beeindruckende Serie in den ersten Spielen bei Weltmeisterschaften fort. Zum fünften Mal in Serie blieb die Nati in ihrer Auftaktpartie ungeschlagen, 2010 hatte sie sogar den späteren Weltmeister Spanien mit 1:0 besiegt.

Zu einem Dreier gegen die Seleção reichte es zwar nicht ganz, doch der Punkt gegen den fünfmaligen Weltmeister lässt den Schweizern in der komplizierten Gruppe E mit Serbien und Costa Rica als weiteren Gegnern alle Chancen. "Ich bin stolz auf meine Mannschaft. Sie hat nie die Moral verloren. Der Punkt bedeutet eine gute Ausgangslage für uns in der Gruppe", sagte Petkovic.

Dem Nachfolger von Ottmar Hitzfeld ist es gelungen, eine robuste, aber zugleich spielstarke Mannschaft zu formen, die inzwischen auch mit den Besten der Welt mithalten kann. Das wurde bereits vor der WM deutlich, als den hochgehandelten Spaniern ein 1:1 abgetrotzt wurde.

Gegen Brasilien ließen sich Granit Xhaka und Co. auch nicht vom Rückstand durch das Zaubertor von Philippe Coutinho beirren. "Wir haben zu lange und zu hart dafür gearbeitet, hier zu sein, da beunruhigt uns auch ein Rückstand gegen Brasilien nicht", sagte Sommer nicht ohne Stolz auf seine Mitspieler. Dem Hoffenheimer Steven Zuber gelang nach dem Seitenwechsel der verdiente Ausgleich.

In der Heimat wurde der Punkgewinn begeistert gefeiert. "Gegen den Rekordweltmeister, gegen einen der teuersten Kader dieser WM und gegen Neymar, den wertvollsten Fußballer überhaupt, lieferten die Schweizer eine leidenschaftliche Partie mit vielen gewonnenen Zweikämpfen", analysierte die "Neue Züricher Zeitung."

Das traf besonders auf Valon Behrami zu. Der frühere Hamburger ließ Neymar mit seiner aggressiven Spielweise kaum zur Entfaltung kommen, ehe er nach rund 70 Minuten völlig entkräftet und leicht angeschlagen den Platz verlassen musste. Doch ausruhen werden sich die Schweizer auf dem Achtungserfolg gegen Brasilien nicht. Sie wollen um jeden Preis ins Achtelfinale, wozu am Freitag in Kaliningrad ein Sieg gegen das mit einem Erfolg gegen Costa Rica gestartete Serbien nötig ist. Auch Behrami soll dann wieder dabei sein. Sein Einsatz sei nicht gefährdet, erklärte Teamarzt Cuno Wetzel am Montag.

"Das wird ein ganz wichtiges Spiel", sagte Stürmer Haris Seferovic am Montagabend zurück im Trainingscamp in Togliatti. Dortmunds Manuel Akanji hatte die Partie gegen Brasilien ebenfalls bereits abgehakt. "Es war gut fürs Selbstvertrauen. Aber für das Unentschieden gibt es auch nur einen Punkt", sagte der 22 Jahre alte Verteidiger. Bloß nicht abheben war das Motto am Tag danach.

"Wir müssen mit den Füßen auf dem Boden bleiben", mahnte Behrami, für den es bereits die vierte WM-Teilnahme ist. "Das Spiel gegen Serbien wird zu einer großen Herausforderung", sagte der 33-Jährige, der sich zur Belohnung für seinen großen Kampf nach dem Spiel einen Kuss von Freundin und Skistar Lara Gut abholen durfte.

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