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Fußball Spiele gegen den BFC sind besonders

Es ist wie verhext: Germania Halberstadt schafft es nicht, vor eigenem Publikum zu gewinnen.

Von Florian Bortfeldt 16.10.2017, 08:00

Halberstadt l Auch im sechsten Versuch, am Freitag den 13., klappte es nicht. Gegen den BFC Dynamo hieß es 4:5 (1:1). Dazu kommt, dass sich der BFC Dynamo für die Vorharzer immer mehr zum Angstgegner entwickelt: In den bisherigen fünf Vergleichen gab es lediglich ein Pünktchen für die Halberstädter. Vor zwei Jahren erlebte der VfB beim 2:6 gar ein schlimmes Heimdebakel. Gewöhnlich oder wenig begeisternd – das geht gegen die Hauptstädter offenbar nicht.

„Aufsehen erregender Vorgang“ – das steht im Duden, schlägt man unter „Spektakel“ nach. Ab sofort könnte der Begriff mit diesem 4:5 – einem bemerkenswert unterhaltsamen Abend unter Flutlicht – ergänzt werden. Die (mindestens) 410 Zuschauer, die nicht kamen, so viele fehlten bis zur 1000-er Marke, hatten definitiv etwas verpasst. Im ersten Abschnitt schenkten sich beide Seiten nichts, mit Volldampf suchten sowohl die Gastgeber, als auch der BFC den gegnerischen Strafraum. Zunächst hielt Paul Büchel mit einer Glanzparade die Null, wenig später waren seine Vorderleute aber bei einem BFC-Einwurf zu passiv und David Malembana nutzte die Unordnung zum 0:1 (24.).

Dem Ausgleich von Patrik Twardzik, auf der linken Seite mit einer top Leistung, ließ Tim Oschmann vom Punkt die Halberstädter Führung folgen (58.). Vorausgegangen war ein Zweikampf zwischen Florian Beil und dem Ex-Germanen Francis Adomah – der Elfmeter eine „Kann-Entscheidung“. Wieder dauerte es nicht lange bis zum Ausgleich (61.), den Philip Schulz aus dem Gewühl heraus besorgte. Als Matthias Steinborn, offensiv an jeder Aktion der Berliner beteiligt und gegen seinen Ex-Trainer Andreas Petersen (1. FCM/ d.Red.) offenbar besonders motiviert, nach gutem Zusammenspiel mit Joey Breitfeld den dritten BFC-Treffer feierte, hatte der Gast diese verrückte Partie gedreht. Es war aber noch lange nicht Schluss mit „Wild-West“.

Germania bekam einen zweiten Elfmeter zugesprochen, dieses Mal nach Handspiel von Adomah. Nico Hübner vollendete sicher zum 3:3 (67.). Inzwischen lebte dieser „Ritt auf der Rasierklinge“ von den Emotionen, Schieri Christian Allwardt musste höchst aufmerksam bleiben, um nicht den Überblick zu verlieren. Insgesamt neun Gelbe Karten verteilte er – genauso viele Tore sollten es am Ende auch sein.

Ein feiner Spielzug über Marcel Goslar wurde von Beil zum 4:3 veredelt. Halberstadt hatte die Partie zum zweiten Mal gedreht, der BFC tat dies aber auch noch mal. Der unermüdliche Steinborn netzte zum 4:4 ein (84.) und in der Nachspielzeit machte sich David Kamm Al-Azzawe mit dem 5:4 für den Tabellenzweiten zum Matchwinner.

Zum unglaublichen Spiel meinte BFC-Trainer René Rydlewicz: „Verrückt!“ Und Kollege Andreas Petersen: „Ich bin sprachlos, es ist unglaublich, ein richtig gutes Spiel. Aber offenbar liegt ein Fluch über uns, es liegt jedenfalls nicht an der Einstellung. Was das für ein Spiel war! Das ist Wahnsinn.“

VfB Germania Halberstadt: Büchel - Eggert, Lachheb, Blume, Messing (76. Goslar), Hofgärtner, Baloki, Oschmann (83. Nattermann), Twardzik, Beil, Hübner (76. Franjic);

BFC Dynamo: Hendl - Rausch, Malembana, Adomah, Cepni, Steinborn, Kamm Al-Azzawe, Cubukcu, Schulz, Breitfeld (74. Brand), Dadashov;

Torfolge: 0:1 David Malembana (24.), 1:1 Patrik Twardzik (26.), 2:1 Tim Oschmann (FE/ 58.), 2:2 Philip Schulz (61.), 2:3 Matthias Steinborn (64.), 3:3 Nico Hübner (HE/ 67.), 4:3 Florian Beil (82.), 4:4 Matthias Steinborn (84.), 4:5 David Kamm Al-Azzawe (90.+3). Schiedsrichter: Christian Allwardt (Kritzmow); Zuschauer: 590.