1. Startseite
  2. >
  3. Varia
  4. >
  5. Union bringt sich selbst um den Sieg

Fußball Union bringt sich selbst um den Sieg

Union Schönebeck kommt in der Verbandsliga auch gegen Blau-Weiß Dölau nicht über ein 1:1 (1:0) hinaus.

Von Enrico Joo 10.09.2017, 23:01

Schönebeck l Der Platz an der Barbarastraße war fast leergefegt. Die Zuschauer hatten sich nach dem 1:1 (1:0) am Sonnabend in der Verbandsliga zwischen Union Schönebeck und Blau-Weiß Dölau zehn Minuten nach dem Spiel schon weitgehend entfernt, auch die Gäste aus Halle waren zum größten Teil schon in der Kabine verschwunden, aber die Schönebecker hatten noch reichlich Redebedarf. Arm in Arm im Kreis standen sie. In der Mitte machte sich Trainer Torsten Brinkmann schon an die erste analytische Auswertung.

Die Szene sprach Bände über die Gefühlswelten der Mannschaften. Fünf Punkte nach drei Partien. Immer noch ungeschlagen. Die Hallenser streben auch im zweiten Jahr in Sachsen-Anhalts höchster Spielklasse nach einem soliden Mittelfeldplatz. Schönebeck hingegen rutschte nach dem 1:1, dem zweiten in Folge, auf einen Abstiegsplatz. Wieder nicht verloren, aber auch wieder nicht gewonnen. Was bleibt nach dem Remis? Nein, ganz zufrieden war der Aufsteiger aus der Elbestadt nicht. Man sah es am gestikulierenden Trainer während des Spiels. Und auch danach. „Da war mehr drin“, sagte Brinkmann. „Das ist ärgerlich.“ Vor allem wegen der guten ersten Halbzeit, die Union spielte.

Der erste Durchgang war untypisch zu den beiden vorangegangenen Partien. Waren die Grün-Roten in Thalheim und gegen Elster noch merklich unkonzentriert zu Beginn, gingen die Schönebecker nun gegen Dölau vom Anpfiff weg sehr viel engagierter ins Spiel. Obwohl das Wetter es nicht gut mit Union meinte. Schönebeck hatte das vermeintliche Pech, in der ersten Halbzeit gegen den Wind spielen zu müssen.

Trotzdem gab Union den Ton an. „Es gab sehr gute Chancen auf beiden Seiten“, gab Brinkmann zu Protokoll. Die erste aber hatte Schönebeck. Philipp Glage verwandelte einen Elfmeter, der etwas fragwürdig war, vom Union-Stürmer aber souverän verwertet wurde (17.). Auch Gäste-Trainer Frank Schnerr musste die zeitweilige Überlegenheit des Gastgebers anerkennen. „Union war weiter vorn“, sagte er.

Und als Union-Keeper Stephan Pingel in der 44. Minute nach einem Foul von Benjamin Balder einen Strafstoß von Matthias Hampel entschärft hatte, wähnte Schönebeck erst Recht den psychologischen Vorteil auf der eigenen Seite. Natürlich sprangen die Grün-Roten auf. Eine Minute später vergab Mathias Rhode sogar noch eine große Chance. Erst auf der Linie bugsierte Dölau den Ball aus der Gefahrenzone.

Doch mit dem Seitenwechsel schlich wieder der Schlendrian ins Schönebecker Spiel ein. Unkonzentriert, zu langsam im Anlaufen, zu fahrlässig in der Zweikampfführung. Dölau war nun am Drücker. „Wir sind mehr Risiko gegangen“, erklärte Schnerr. Dölau stellte von einer Dreier- auf einer Viererkette um und drängte vor allem über außen permanent Richtung Union-Tor. „Gefühlt hatten wir 70 Prozent Ballbesitz“, so Schnerr. Chancen erspielten sich die Blau-Weißen trotzdem kaum. Was auch daran lag, dass Marcel Bennewitz fehlte. Der Knipser vom Dienst fällt mit einem Kreuzbandriss lange aus. „Da fehlt uns der Torgarant in der Mitte, der die Bälle verwertet.“

Gut für Union. Denn so kam Dölau nur zu einer echten Chance. Die wurde aber genutzt. Friedemann Schott durfte den Ausgleich markieren, weil die Schönebecker nicht viel mehr als Geleitschutz gaben (63.). Brinkmann war außer sich. „Wir sind fünf gegen eins“, brüllte er noch fassungslos von der Seitenlinie. „Wir haben in der zweiten Halbzeit viele einfache Fehler gemacht und uns dann zu weit hinten reingestellt. Es wurde nur noch quer gespielt. Das müssen wir cleverer machen“, sagte er nach dem Spiel.

Und so blieb es doch nur wieder bei hängenden Köpfen, obwohl die Unioner wegen der breiteren Personaldecke „besser auf den Gegner eingestellt waren“. Schönebeck lief den Gegner hoch an, störte das Außen-Spiel der Dölauer wirksam. Aber eben nur bis zur Halbzeit. Brinkmann blieb am Ende nur noch der hoffnungsvolle Blick in die Zukunft. „Irgendwann wird unser Fleiß belohnt.“ Für den Moment blieb aber nur die Enttäuschung.

Union: Pingel - Klepel, Braunert, Kühn, Rhode, Kauffmann, Glage, Garmann, Balder (46. F. Neugebauer), Irmscher (81. Lorenz), Dethlefsen (64. P. Neugebauer)

Tore: 1:0 Philipp Glage (17.), 1:1 Friedemann Schott (63.); SR: Hendrik Miekautsch (Lüttchendorf); ZS: 48