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Bescherung nach Peps Weihnachtspost: Herbstmeister

Guardiola wurde zum Zettel-Pep, Lahm zum Spielertrainer - und die Bayern bejubelten die 21. Herbstmeisterschaft. In 17 von 20 Fällen zuvor waren sie am Ende Champion. Guardiola überrascht nicht nur mit der Post, sondern auch mit Aussagen zum Risiko nach Verletzungen.

Von Christian Kunz und Martin Moravec, dpa 13.12.2015, 10:38

München (dpa) - Erst nach einem Stille-Post-Spielchen ließen sich die Bayern-Stars lautstark als Herbstmeister feiern.

Kurzerhand funktionierte Pep Guardiola seinen Kapitän Philipp Lahm beim Stand von 0:0 mit einem Taktik-Zettelchen zum Postboten und Spielertrainer um, nach tiefgreifenden Umstellungen mühten sich die Münchner zum 2:0 gegen den furchtlos-frechen FC Ingolstadt - und zum 21. Halbzeittitel in der Bundesliga. Es ist immer etwas Schönes, weil man dann weiß, dass man über die Weihnachtstage, über den Rutsch ins neue Jahr auf jeden Fall Tabellenführer ist, frohlockte Torschütze Lahm.

Über die genauen Inhalte des von Guardiola-Assistent Domenec Torrent beschriebenen Papiers schwiegen die Bayern natürlich. Wir wollten nicht nur einen Spieler wechseln, sondern drei oder vier Spieler auf ihren Positionen, erklärte der spanische Starcoach. Er überraschte aber nicht nur mit der Zettelwirtschaft, sondern auch mit einer Aussage über die Risikobereitschaft seiner Spieler.

Im Fußball hat der Trainer keine Zeit, sagte Guardiola, der Thiago zum Comeback nach einem Monat Pause brachte. Franck Ribéry und Medhi Benatia waren nach ihrer Rückkehr schnell wieder ausgefallen. Vielleicht könne es auch einmal zu früh sein, räumte Guardiola ein. Aber die Spieler müssen manchmal ein Risiko eingehen. Auf diesem Niveau kannst du nicht immer perfekt sein.

Und an der Seitenlinie hat der Trainer offenbar nicht immer die Möglichkeiten zum Eingriff, die er gerne hätte. Es ist einfacher, wenn ein Spieler das kommuniziert für die anderen als der Trainer. Der Kapitän ist intelligent bei so etwas, sagte Guardiola zum Aufstellungspapier. Von seinem Gladbacher Kollegen André Schubert, der seinen Spielern beim 3:3 in Hoffenheim ein Briefchen mit auf den Weg gegeben hatte, wollte sich Guardiola die Idee nicht abgeschaut haben.

Lahm erhielt das Zettelchen gut zehn Minuten nach der Halbzeitpause bei einem Einwurf, was FCI-Coach Ralph Hasenhüttl ein paar Meter neben Guardiola mäßig witzig fand. Der FCB-Kapitän studierte es aufmerksam, instruierte schnell Kingsley Coman und Javi Martínez. Kurz vor einem Eckball der Gäste gab es dann eine regelrechte Mannschaftsbesprechung.

Ich habe gesehen, dass Philipp mit einem Zettel rumgelaufen ist, aber ich habe auf den Eckballschützen geachtet. Falls er ein bisschen schneller gemacht hätte, hätte ich die Jungs aufmerksam gemacht, erklärte Manuel Neuer. Hätte der Welttorhüter zuvor nicht einmal mehr gegen Stefan Lex (58.) glänzend reagiert, wäre die Spickerei mächtig schief gegangen.

So aber nahm die überraschend schwierige Bayern-Prüfung ihren erwarteten Lauf: Nach Umstellungen von Rafinha von rechts nach links, von Lahm auf die offensive rechte Flügelposition, von Coman nach links vorne und der von Martínez in die Verteidigung fielen die Bayern-Tore. Erst netzte Robert Lewandowski (65.) zum 15. Saisontor ein, dann Lahm (75.) zum Premierentreffer in dieser Spielzeit.

Dass dabei die 21. Herbstmeisterschaft heraussprang und erstmals ein Bundesligist fünfmal nacheinander nach der Hinrunde oben stand, war für die Stars zweitrangig. Das ist ja kein Titel, den man holen kann, aber für uns ist es gut, dass wir vorne sind. Das war ein schwieriges Spiel, ganz wichtig in unserer aktuellen Situation. Keep going, erklärte Müller. Erst einmal aber wollen sich die kräftemäßig und personell geschlauchten Bayern nach einem Jahr mit mehr als 50 Pflichtspielen in die Weihnachtspause retten.

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