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Kosten für Polizeieinsätze Bremer Senator warnt DFL vor Druck auf Werder Bremen

Bremen will seine Außenstände bei der Deutschen Fußball Liga nach dem erteilten richterlichen Segen nun eintreiben. Nach und nach sollen die Bescheide geltend gemacht werden. Allein für Bremen geht es um über zwei Millionen Euro.

02.04.2019, 16:52
Liegt im Kostenstreit mit der DFL: Bremens Innensenator Ulrich Mäurer. Foto: Mohssen Assanimoghaddam
Liegt im Kostenstreit mit der DFL: Bremens Innensenator Ulrich Mäurer. Foto: Mohssen Assanimoghaddam dpa

Bremen (dpa) - Nach dem Bremer Grundsatzerfolg vor dem Bundesverwaltungsgericht hat Innensenator Ulrich Mäurer (SPD) die Deutsche Fußball Liga (DFL) gewarnt, rechtmäßige Kostenbescheide für Polizeieinsätze auf Werder Bremen abzuwälzen.

Die Auffassung der DFL, dass der Erstliga-Verein Werder Bremen alleine die Rechnungen zahlen müsse, habe keine Rechtsgrundlage. "Das ist schiere Willkür", sagte Mäurer am Dienstag vor Journalisten in Bremen. Der Senator riet dem Verein, sich zu wehren. Der DFL obliegt die Organisation und Vermarktung des deutschen Profi-Fußballs.

Mäurer mahnte zugleich eine bundeseinheitliche Regelung an, um nach dem Grundsatzurteil einen "Flickenteppich" unterschiedlicher Regelungen in Deutschland zu vermeiden. Sinnvoll sei eine Fonds- beziehungsweise Kollektivlösung. Das Thema solle auch auf der Innenministerkonferenz im Juni behandelt werden.

Nach dem in Leipzig ergangenen Urteil dürfen bei Hochrisikospielen die Veranstalter an polizeilichen Mehrkosten beteiligt werden. Allein in Bremen sind seit August 2015 2,3 Millionen Euro aufgelaufen. Neben Werder Bremen habe das Gericht die DFL als Mitveranstalter gewertet.

Nach Auffassung Mäurers ist der jahrelange Rechtsstreit mit der DFL in Leipzig abschließend entschieden worden. Zwar muss sich das Oberverwaltungsgericht Bremen noch mit einem Seitenaspekt befassen. Dabei gehe es aber nur um Kosten für die polizeiliche Ingewahrsamnahme von 91 sogenannten Störern beim 2015er Spiel HSV gegen Werder. Die dafür veranschlagten 13.800 Euro seien bereits aus dem Gebührenbescheid rausgerechnet worden, so Mäurer.

Damit wurde der Betrag für den Musterfall auf 401.117 Euro reduziert. Insgesamt geht es um bislang sieben Gebührenbescheide. Bremen will nun noch die schriftliche Urteilsbegründung aus Leipzig abwarten und dann die Geldforderungen vollziehen. Diese seien dann wie üblich "unverzüglich zu zahlen", so Mäurer. Die DFL werde dadurch nicht in den finanziellen Ruin getrieben. Der Senator machte klar, dass aus seiner Sicht die DFL den Streit, "politisch, moralisch und nun auch rechtlich vergeigt" habe.

Die Vereinsführung von Werder Bremen gehörte im Kostenstreit an der an Seite der DFL stets zu den stärksten Kritikern Mäurers. Allerdings stellte Sportchef Frank Baumann klar, dass die mögliche Beteiligung an Polizeikosten keine Auswirkungen auf die Vertragsgespräche mit Kapitän Max Kruse haben wird. "Das Thema hat keinen unmittelbaren Einfluss auf Max und seine Vertragsverlängerung", sagte der frühere  Profi und widersprach damit Werder-Präsident Hubertus Hess-Grunewald. Der hatte in einem NDR-Interview gesagt, "man muss sehen, ob wir vielleicht mit Max Kruse nicht verlängern, damit wir diese Kosten bezahlen können."