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1867 Bundesligaspiele Ernüchterung beim neuen Liga-Dino Werder Bremen

Nach dem Rekordspiel herrschte Ernüchterung. Die Entwicklung des Teams scheint in Bremen mehr Zeit zu benötigen als gedacht. Trainer Florian Kohfeldt bemängelte altbekannte Probleme. Infrage stellen wollen sie an der Weser aber trotzdem nichts.

Von Lars Reinefeld, dpa 18.08.2019, 11:10

Bremen (dpa) - Die Bundesliga hat wieder einen Dino. 1867 Mal spielte Werder Bremen inzwischen in der ersten Liga, so oft wie kein anderer Club in Deutschland. Eigentlich die perfekte Vorlage für die Merchandising-Abteilung des Fußball-Bundesligisten.

Doch in Bremen wollen sie davon nichts wissen. "Dieser Spitzname soll dem Hamburger SV vorbehalten bleiben", sagte Sportvorstand Frank Baumann bei Sky. Eben jenen HSV überflügelte Werder mit der Partie gegen Fortuna Düsseldorf als Dauer-Erstligist.

Und eben jener HSV ist für die Bremer mahnendes Beispiel, spielt der Nordrivale doch nun schon im zweiten Jahr nur noch in der zweiten Liga. Er habe gelernt, "dass Dinos schonmal ausgestorben sind", sagte Baumann.

Nun, vom Aussterben, besser gesagt vom Abstieg, sind die Bremer trotz der überraschenden 1:3 (0:1)-Niederlage zum Auftakt gegen Düsseldorf weit entfernt. Und läuft die Saison 2019/20 auch nur annähernd normal, dann wird Werder auch weiter zum Oberhaus gehören. Doch trotzdem herrschte an der Weser nach dem erneut verpatzten Saisonauftakt erste Tristesse.

"Das war ein Scheiß-Start", brachte es Maximilian Eggestein mit deutlichen Worten auf den Punkt. Nach gelungener Vorbereitung, der Vertragsverlängerung mit Trainer Florian Kohfeldt und dem Transfer von Ömer Toprak aus Dortmund sahen sich die Bremer eigentlich gut gerüstet für die neue Spielzeit.

Aber dann mussten Kohfeldt und Baumann erkennen, dass ihr Team wohl doch noch nicht soweit ist, wie erhofft. "Wenn du dir das Chancenverhältnis anguckst, dann war die Wahrscheinlichkeit heute höher, dass wir das Spiel gewinnen, als dass die Fortuna es gewinnt", sagte Kohfeldt angesichts von 25:12 Torschüssen und 14:5 Ecken. "Aber wir haben es am Ende halt nicht gewonnen. Und das hat was mit Cleverness und Abgezocktheit zu tun."

Cleverness und Abgezocktheit - diese Eigenschaften, die ein alter Dino eigentlich haben sollte, hat Kohfeldt in der Weiterentwicklung seiner Mannschaft für die neue Spielzeit ganz oben auf der Liste. Schließlich begeisterte Werder in der vergangenen Saison ein ums andere Mal, stand am Ende aber zu oft mit leeren Händen da.

So auch am Samstag gegen eine bemerkenswert effektive Fortuna, die durch Treffer von Rouwen Hennings (36. Minute), Kenan Karaman (52.) und Kaan Ayhan (64.) für die erste Überraschung der neuen Saison sorgte. Johannes Eggestein gelang nur der zwischenzeitliche Ausgleich (47.) für die insgesamt enttäuschenden Bremer.

So manch einer im mit 42.100 Zuschauern ausverkauften Weserstadion vermisste Routinier Max Kruse, der inzwischen bei Fenerbahce Istanbul in der Türkei spielt. Doch dass die Bremer mit Kruse die Partie gewonnen hätten, sah Kohfeldt überhaupt nicht so. "Ich bin nach wie vor traurig, dass er nicht mehr für uns spielt. Wir wollen jetzt im Rückblick aber auch keine Heldenverehrung betreiben", sagte Kohfeldt. Und fügte wie ein trotziger alter Dino hinzu. "Es gibt keinen Grund, an unserer Herangehensweise auch nur einen Hauch zu zweifeln."

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