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Talentförderung Union-Geschäftsführer kritisiert neues DFB-Jugendkonzept

23.12.2020, 06:31
Soeren Stache
Soeren Stache dpa-Zentralbild

Berlin (dpa) - Union Berlins Geschäftsführer Oliver Ruhnert hat das neue Jugendkonzept des Deutschen Fußball-Bundes kritisiert und ein Umdenken bei der Talentförderung angemahnt.

"Das ist die Abschaffung des freien Wettbewerbs in der Jugend, weil man Amateure und die Lizenzligen mit ihren Leistungszentren komplett trennt. Es ist keine Durchlässigkeit mehr gegeben. Und das berührt die Essenz des Sports. Das ganze traditionelle Modell mit seinen Überraschungen, Chancen für Kleine und Herausforderungen für Große - gerade im Amateurbereich, der alles erst spannend gemacht hat - wird geopfert", sagte Ruhnert in einem Interview der "Süddeutschen Zeitung".

Die geplante Abschaffung der Junioren-Bundesligen führe zu einer Abkapselung der Leistungszentren der Spitzenvereine, monierte Ruhnert. "Statt sich mit Modellen zur Spielklassenstruktur auseinanderzusetzen oder mit der Frage, wie man für die Kinder Spielzeit generiert, macht man einen radikalen Schnitt zwischen Amateur- und Profisport, zwischen Leistungszentren und Amateurfußball", monierte Ruhnert.

Ein Umdenken in der Jugendförderung sei notwendig. Aber: "Selbstverständlich muss es im ältesten Juniorenbereich als Vorbereitung auf den Erwachsenenfußball auch um Ergebnisse gehen. Auf- und Abstiege gehören da dazu", forderte der 49-Jährige. Beim FC Schalke 04 hatte Ruhnert vor seinem Engagement beim 1. FC Union die sogenannte Knappenschmiede geleitet.

Das neue Modell nutze nur der "Auslastung" der neuen DFB-Akademie unter der Leitung von DFB-Direktor Oliver Bierhoff, meinte Ruhnert. "Also noch mehr Lehrgänge. Aber ich frage mich: mit wem denn? Die Verbände machen doch die Spieler nicht gut, es sind die Vereine. Und der Wettbewerb", sagte Ruhnert. Durch das neue System würden viele Talente, die nicht in den Leistungszentren spielen, nicht mehr gesichtet werden.

© dpa-infocom, dpa:201223-99-793022/2