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1:1 auf Schalke Comic-Maske & Schiri-Rot: Skurriles Revierderby ohne Sieger

Ein jubelnder Torjäger mit Comic-Maske und ein Vereinsmaskottchen, das dem Schiedsrichter die Rote Karte zeigt: Das Revierderby blieb zwar sportlich vieles schuldig, sorgte aber einmal mehr für außergewöhnliche Anekdoten.

Von Heinz Büse und Holger Schmidt, dpa 01.04.2017, 18:05

Gelsenkirchen (dpa) - Über den Streich von Pierre-Emerick Aubameyang konnte am Ende niemand mehr lachen. Denn der Spaß über den Jubel des Wiederholungstäters mit Comic-Maske nach dem 1:0-Führungstreffer (53. Minute) für den BVB verging dem Torjäger und seinen Mitspielern noch vor dem Schlusspfiff.

Der stramme Schuss von Thilo Kehrer (77. Minute) zum 1:1 (0:0)-Endstand im Revierderby sorgte bei der Borussia für Ernüchterung. "Wir haben die Partie über lange Zeit kontrolliert, aber nach der Führung klare Chancen liegen gelassen", klagte Thomas Tuchel am Samstag nach dem Verlust des dritten Tabellenplatzes.

Weil Aubameyang mit der Maske eine Werbefigur seines privaten Sponsors (Nike) darstellte, droht ihm auch Ärger durch den Verein. "Wenn es so sein sollte, werden wir noch darüber reden müssen. Und dann wird es schwierig für ihn", kündigte Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke an.

Tuchel nahm dagegen Comic-Freund Aubameyang in Schutz, der schon einmal bei einem Derby zusammen mit seinem Mitstreiter Marco Reus in ähnlicher Manier gejubelt hatte. "Ich finde es heuchlerisch, daraus eine arrogante Geste zu machen. Erfreuen wir uns daran", sagte der Trainer. "Es ging in keinster Weise gegen Schalke 04, sondern nur um die besondere Beziehung von Auba zu unseren Fans - speziell im Derby."

Doch der späte Ausgleich sorgte in Dortmund auch für Champions-League-Alarm. Schließlich rutschte die Borussia erstmals seit dem 21. Spieltag wieder aus der Tabellenregion, die eine direkte Qualifikation für die Königsklasse garantiert. Am Ende musste die lange Zeit überlegene Borussia sogar noch mit dem Punktgewinn zufrieden sein.

Nur mit viel Glück entging sie in der Nachspielzeit einem Handelfmeter, weil Schiedsrichter Felix Zwayer (Berlin) ein Handspiel von Abwehrspieler Marc Bartra im Dortmunder Strafraum übersah. "Ich will nicht über den Schiedsrichter klagen, aber es ist nicht das erste Mal, dass ich in einem Derby eine krasse Fehlentscheidung erlebe", meinte Schalkes Angreifer Guido Burgstaller.

Dass Schalke-Maskottchen Erwin dem Unparteiischen nach dem Schlusspfiff die Rote Karte zeigte, dürfte die lange Geschichte des Revierderbys um eine Anekdote bereichern und möglicherweise auch noch den DFB-Kontrollausschuss beschäftigen. "Es kann nicht sein, dass ein Maskottchen den Schiedsrichter im Stadion vorführt", kommentierte der ehemalige Schiedsrichter und heutige Sky-Experte Peter Gagelmann.

Bei aller Aufregung kurz vor und nach dem Schlusspfiff blieb die Partie in sportlicher Hinsicht jedoch vieles schuldig. Erst der 24. Saisontreffer von Aubameyang nach feiner Vorarbeit von Ousmane Dembélé und Shinji Kagawa erhöhte den Unterhaltungswert.

Doch als sich der BVB gerade anschickte, für die Vorentscheidung zu sorgen und durch Aubameyang (58.) und Dembélé (74.) zu großen Chancen kam, schlug Schalke eiskalt zu. Eingeleitet durch einen Hackentrick von Leon Goretzka traf der bärenstarke Kehrer zum umjubelten Ausgleich. Damit wahrten die Königsblauen ihre Minimalchance auf einen Europa-League-Platz.

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