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Eintracht-Vorstand Hellmann: "Kollektivstrafen machen keinen Sinn"

20.09.2018, 09:36

Marseille (dpa) - Eintracht Frankfurts Vorstand Axel Hellmann hat vor dem Geisterspiel in der Europa League bei Olympique Marseille am Donnerstag den kompletten Zuschauerausschluss als Sanktion kritisiert.

"Wir müssen einen Vorstoß bei der UEFA unternehmen und dem Verband klar machen, dass Kollektivstrafen keinen Sinn machen", sagte er im Interview mit der "Bild"-Zeitung.

"Man muss sich die Kette mal vor Augen halten: Wir sanktionieren alle Fans, weil sich ein paar daneben benehmen. Die Stadion bleiben leer", erklärte Hellmann. Die Konsequenz derzeit ist aber, dass viele Anhänger trotzdem das Bedürfnis haben, ihrer Mannschaft nahe zu sein und in die Städte kommen. Der Reflex der öffentlichen Hand sei dann zu sagen, dass die Sicherheit gefährdet sei, weil ein paar Hundert Leute in der Innenstadt seien. "Das sind Panik-Reaktionen, um der Öffentlichkeit zu zeigen, dass man etwas macht und den Einwohnern der eigenen Stadt ein Sicherheitsgefühl zu suggerieren."

Hellmann ist überzeugt, dass Kollektivstrafen "den Fußball unattraktiver machen und die europäischen Wettbewerbe zerstören" können. "Fußball lebt doch von Emotionen", meinte er.

Nach den UEFA-Sanktionen gegen die Franzosen, die wegen wiederholter Vergehen zu einem Geisterspiel verdonnert wurden, dürfen die Fans der Eintracht nicht einmal in die Stadt reisen. Das Aufenthaltsverbot gilt am Donnerstag zwischen 8.00 und 24.00 Uhr.

Die Eintracht und seine Fanorganisationen wollen das Aufenthaltsverbot jedoch nicht akzeptieren und gehen über einen Antrag beim Verwaltungsgericht dagegen vor. Dies teilten mehrere Fanorganisationen, darunter auch die Fanabteilung des Vereins, in einem gemeinsamen Statement am Donnerstagmorgen mit.

Sowohl der Club als auch die Fans bestreiten die Rechtmäßigkeit des Verbots. "Wir fordern daher die französischen Behörden auf, ihre Entscheidung zu überdenken und Eintracht-Fans in der Stadt zu begrüßen", hieß es in dem Statement.

Um 10.00 Uhr findet eine Anhörung vor einem Notfallgericht statt. "Ungeachtet des Ergebnisses der heutigen Anhörung sind wir bereit, alle nationalen und europäischen Instanzen zu durchlaufen, um die besondere Behandlung der Fußballfans zu erörtern", schrieben die Organisationen in ihrem Statement.

Informationen zum Eintracht-Spiel in Marseille auf der Vereinshomepage