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DFB-Video-Konferenz Aussagen von Fußball-Bundestrainer Löw zur Coronavirus-Krise

18.03.2020, 15:14

Frankfurt/Main (dpa) - Bundestrainer Joachim Löw hat sich am Mittwoch in einer Video-Konferenz zur Coronavirus-Pandemie geäußert. Der 60-Jährige machte in nachdenklichen Statements deutlich, worauf es in diesen Krisen-Zeiten ankommt.

Ein Auszug von Aussagen des Bundestrainers:

"Bis vor wenigen Wochen haben wir uns alle noch sehr gefreut auf die finale Entscheidung in unserer spannenden Liga. Wir haben uns gefreut auf die K.o.-Spiele in der Champions League und in der Europa League. Wir vom DFB haben uns natürlich auch sehr gefreut auf unsere Länderspiele gegen die Top-Nationen Spanien, Italien."

"Wir waren im Trainerstab und beim DFB voller Vorfreude und mit großem Ehrgeiz und mit allergrößtmöglicher Motivation bei der Sache, um diese EM vorzubereiten. Es hätte ein tolles Fest werden sollen in unterschiedlichen Ländern, mit unterschiedlichen Kulturen. Mit vielen schönen Spielen und vielen schönen Toren. (...) Und natürlich einer deutschen Nationalmannschaft, die alles versucht hätte, ihre Fans in Deutschland zu begeistern und zufrieden zu stellen."

(Löw blickt kurz nach unten und atmet tief durch) "Ja, jetzt hat die Corona-Krise die Welt fest im Griff. Und nichts, nichts ist mehr, wie es vorher war. Aus meiner Sicht heraus ist diese Entscheidung, die EM ausfallen zu lassen oder zu verschieben, die völlig richtige und völlig alternativlos."

"Die letzten Tage haben mich schon auch sehr, sehr beschäftigt und sehr nachdenklich gestimmt. Die Welt hat irgendwie ein kollektives Burn-out erlebt. Nicht nur einzelne Menschen, sondern alle. Ich habe auch so das Gefühl, dass die Welt und vielleicht auch die Erde sich so ein bisschen stemmt und wehrt gegen die Menschen und deren Tun, denn der Mensch denkt immer, dass er alles weiß und alles kann und das Tempo, das wir so die letzten Jahre irgendwie auch vorgegeben haben, das war schon auch nicht mehr zu toppen."

"Macht, Gier, Profit, noch bessere Resultate, Rekorde standen im Vordergrund. Umweltkatastrophen, wie in Australien oder sonstwo, die haben uns nur am Rande berührt."

"Ich versuche, so gut es geht, soziale Kontakte zu vermeiden und bewege mich nur im Kreis meiner engsten Familie und engsten Freunde. Ansonsten heißt es, überwiegend zu Hause zu bleien, in sich zu gehen und nachzudenken. Ich gehe so wenig wie möglich nach draußen, nur zum spazieren oder Fahrradfahren."