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Neues DFB-Gesicht Cacau als Integrationsbeauftragter des DFB vorgestellt

Nach seiner Karriere als Fußballer bringt sich Cacau nun intensiv in die Verbandsarbeit ein. Er soll sich zukünftig noch mehr um die Integration kümmern. Sein Lebensweg und seine Karriere zeigen etwas auf, das der DFB zukünftig verstärkt fördern möchte.

Von Patrick Reichardt, dpa 22.11.2016, 15:47

Frankfurt/Main (dpa) - Der neue Fußball-Funktionär Cacau hat Trikot und kurze Hose gegen Hemd und Sakko getauscht.

Zum offiziellen Start in seine neue Aufgabe berichtet der künftige Integrationsbeauftragte des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) von einer Begebenheit, die sinnbildlich für den Stürmer und dessen Lebensweg steht. Als er im Jahr 2000 nach Deutschland kam, spielte er für den SV Türk Gücü München. "Der Trainer hat Ansprachen auf Türkisch gehalten und meine Mitspieler haben sie mir auf Deutsch übersetzt - ich habe leider beides nicht verstanden", sagt der gebürtige Brasilianer mit einem breiten Grinsen. Entmutigen lassen hat er sich davon nicht.

16 Jahre später ist Cacau ein mehr als gelungenes Beispiel für gelebte Integration - und soll diese Erfahrungen nun an die nächste Generation weitergeben. "Er ist in dieser Rolle ein Glücksfall für den gesamten deutschen Fußball. Wir schätzen seine fachliche Kompetenz und seine große Erfahrung als Integrationsbotschafter", sagte DFB-Präsident Reinhard Grindel in Frankfurt. 

Seit sechs Jahren arbeitet der ehemalige Stürmer bereits als Botschafter für den Verband, nun ist er offiziell für die Integration zuständig. "Es war an der Zeit, dass ein aktiver Fußballer diese Aufgabe übernimmt", betonte Grindel.

Die Ernennung Cacaus ist einerseits eine Belohnung für seine Karriere und seine Verdienste, andererseits soll sie auch als Vorbild wirken für die vielen kleineren Vereine in Deutschland. "Wir werden mit Cacau sicherlich auch intensiv darüber diskutieren, dass sich mehr Menschen mit Migrationshintergrund im Ehrenamt engagieren - als Trainer, Vorsitzender oder Schatzmeister", sagte Grindel. Der DFB wolle hier "einen Schwerpunkt setzen", heißt: Einwanderer sollen nicht nur Fußball spielen, sondern auch Posten jenseits des aktiven Sports besetzen.

Der 35 Jahre alte Cacau, der 2010 für die DFB-Elf bei der WM in Südafrika spielte, sieht seine Arbeit sehr stark inhaltlich ausgerichtet. "Ich möchte nicht nur Repräsentant oder Gesicht sein, sondern wirklich in das Thema eintauchen", erklärte der Ex-Profi des VfB Stuttgart. Wichtig sei es für ihn, auf die Menschen zuzugehen, Projekte zu besuchen und vor allem: zuzuhören. "Durch diese Gespräche können wir praktische Dinge umsetzen", sagt Cacau. Seine Heimat sieht er nach all den Jahren längst in Deutschland: "Wir fühlen uns hier zu Hause und bleiben deshalb gerne hier", sagt er über sich, seine Frau und seine mittlerweile drei Kinder.

Sein eigener Weg bestärkt ihn darin, die Integration noch mehr zu fördern und sich dafür einzusetzen, dass diese gelingt. "Ich möchte ein Beispiel sein, dass man sich Mühe gibt, die Sprache zu lernen und die Kultur zu akzeptieren", erklärt der neue DFB-Funktionär.  Rückblickend sagt Cacau: "Natürlich war es nicht ganz einfach, aber das ist der Preis, den ich zahlen musste. Und es hat sich gelohnt."

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