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1899-Trainer Stevens macht den Knurrer: Viel zu wenig

Huub Stevens mag nach dem Hoffenheimer Happy End beim 1:1 in Ingolstadt nicht einmal seinen erfolgreichen Joker loben. Dem Gegner sind Schönheitspreise in der Fußball-Bundesliga herzlich egal.

Von Klaus Bergmann, dpa 06.12.2015, 09:30

Ingolstadt (dpa) - Huub Stevens war knurrig. Nicht einmal der späte Ausgleichstreffer von Mark Uth zum glücklichen 1:1 (0:0) beim FC Ingolstadt in der sechsten Minute der Nachspielzeit stimmte den Hoffenheimer Coach versöhnlich.

Bundesliga-Fußball sieht anders aus, knurrte der 62-jährige Holländer, der ultralange 97 Minuten am Spielfeldrand unter der Darbietung auf dem Rasen gelitten hatte: Das war viel zu wenig. Ich habe ein schlechtes Fußballspiel gesehen.

Stevens mochte nicht zulassen, dass das Happy End die spielerische Armut des Abstiegskandidaten oder das Unvermögen etwa beim Pfostenschuss von Nationalspieler Kevin Volland (43. Minute) kaschierte. Mit ein, zwei guten Momenten kannst du nicht zufrieden sein, klagte Stevens, der selbst seinen erfolgreichen Joker nicht wirklich loben wollte: Ich fand auch nicht, dass Mark gut ins Spiel gekommen ist. Aber natürlich bin ich froh, dass er sich durchgesetzt hat und das Tor macht, sagte Stevens, ohne dabei froh auszusehen.

Auch im fünften Spiel unter dem Nachfolger von Markus Gisdol blieb die TSG wieder sieglos. Die zahlreichen Unentschieden (vier unter Stevens, sieben insgesamt), helfen auf Dauer im Abstiegskampf nicht weiter. Das Team kommt nicht wirklich vom Fleck. Und der Druck vor dem kommenden Heimspiel ist weiter gewachsen. Gegen Hannover müssen wir gewinnen, es bleibt uns eigentlich nichts anderes übrig, verkündete Neuzugang Uth, der in seinem zehnten Spiel für 1899 sein erstes Bundesligator erzielte.

Eines, das eigentlich niemals hätte fallen dürfen. Ich nehme den Ball schlecht mit, habe ihn schon verloren. Der Verteidiger tut mir dann den Gefallen und dribbelt, schilderte Uth das Geschenk von Ingolstadts Roger, der dem Hoffenheimer Einwechselspieler mit seiner fahrlässigen Aktion den späten Glücksmoment erst ermöglichte.

Ausgerechnet dem erfahrenen Roger unterlief der Fauxpas. Der 30 Jahre alte Brasilianer hätte sich ansonsten von den 14 255 Zuschauern als Matchwinner feiern lassen können, weil er in der 66. Minute mit einem sehenswerten Freistoß die fleißigen Ingolstädter Fußballarbeiter in Führung geschossen hatte. Es ist schade, dass ein kleiner Fehler von mir zum Ausgleich führt. Eigentlich wollte ich den Ball klären. Ich hätte ihn einfach zur Ecke spielen sollen, sagte Roger reumütig.

Ich hätte nicht gedacht, dass sich ein Unentschieden für uns in der Bundesliga mal nicht gut anfühlt, resümierte FCI-Trainer Ralph Hasenhüttl. Im Gegensatz zum Kollegen Stevens war dem Österreicher die geringe fußballerische Qualität des Kampfspiels herzlich egal. Das letzte, was ich in der Bundesliga gewinnen will, ist ein Schönheitspreis, meinte Hasenhüttl. Für den FCI-Coach zählt allein das Punktekonto: 20 Punkte nach 15 Spielen sind aller Ehren wert.

Nach dem Ärger über die unnötig verlorenen zwei Punkte endete auch für die Ingolstädter der Samstag noch mit einer halbwegs guten Nachricht. Abwehrspieler Benjamin Hübner hat sich bei einem unglücklichen Sturz nach einem Luftkampf mit Nationalspieler Volland keine zunächst vermuteten inneren Verletzungen zugezogen. Auf dem Rasen hatte der 26-Jährige Blut gebrochen, wie Torwart Ramazan Özcan besorgt berichtete. Hübner kam glücklicherweise mit kräftigen multiplen Prellungen von Rücken und Lunge davon, wie der Aufsteiger nach einer genauen Untersuchung im Krankenhaus mitteilte.

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