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DFB-Direktor Bierhoff: Nations League als Mini-EM in Deutschland

Oliver Bierhoff macht der UEFA ein Angebot. Die Nations League könnte in Turnierform in Deutschland stattfinden. Der Kontinentalverband reagiert noch verhalten. Mitte des Monats wird weiter diskutiert. Für Thomas Müller haben diese Gedankenspiele ohnehin keine Relevanz mehr.

Von Arne Richter, dpa 02.06.2020, 11:27

Berlin (dpa) - Die Nations League als Mini-EM in Deutschland, eine erneute Absage an Thomas Müller und eine klare Ansage gegen jede Form von Verschwörungstheorien: DFB-Direktor Oliver Bierhoff hat in Interviews zu diversen Themen Stellung bezogen.

Bierhoff macht den Fußball-Fans Hoffnung auf ein Geisterturnier der Nationalmannschaft noch in diesem Herbst. "Das wäre eine Alternative. Eine Art Mini-Turnier könnte eine Idee sein", sagte Bierhoff dem "Kicker" zum Gedanken, den für September bis November vorgesehenen Teamwettbewerb zur Vermeidung von Corona-Risiken en bloc an einem Ort auszutragen.

Da im Herbst wohl noch nicht mit Zuschauern gespielt werden könne, sei "bei den Nationalverbänden die Bereitschaft vielleicht größer, an einem neutralen Ort zu spielen. Man würde unnötige Reisen verhindern und könnte die Spieler (...) besser kontrollieren", meinte der 52-Jährige.

Den Deutschen Fußball-Bund - Gastgeber von EM-Spielen im kommenden Sommer und des kompletten Turniers 2024 - hält der ehemalige Europameister für die Ausrichterolle für prädestiniert. "Wir haben das Know-how und eine Top-Organisation im DFB, das haben wir schon mehrfach bewiesen. Wenn ein solches Modell der UEFA hilft, würde ich sagen: Ja, wir stehen bereit", sagte Bierhoff.

Beim Kontinentalverband reagierte man wie bei allen Fragen zu coronabedingt neu zu organisierenden Wettbewerben verhalten. "Wir kommentieren kein Format oder keine Daten für den Neustart unserer Wettbewerbe, aber die Angelegenheit wird auf der nächsten Sitzung des UEFA-Exekutivkomitees am 17. Juni erörtert", hieß es.

Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft spielt in der Liga A gegen Spanien, die Schweiz und die Ukraine. Bislang sind je zwei Gruppenspiele im September, Oktober und November mit Hin- und Rückspielen vorgesehen. DFB-Schatzmeister Stephan Osnabrügge hatte zuletzt vor einem hohen zweistelligen Millionendefizit für den DFB gewarnt, sollte es in diesem Jahr keine Länderspiele mehr geben.

Dass Thomas Müller trotz seiner zuletzt starken Form bei einem solchen Turnier dabei wäre, ist weiterhin unrealistisch. Auch für die letztlich in den Sommer 2021 verschobene EM wäre der 100-fache Nationalspieler keine Option gewesen. "Ich freue mich sehr für Thomas, wie er gerade aufspielt. Aber Jogi hat seine Entscheidung sehr deutlich gemacht, dass er den Spielern, die zuletzt dabei waren und bei uns überzeugt haben, die Stange hält", sagte Bierhoff.

Joachim Löw hatte im vergangenen Jahr im Zuge des Umbruchs die DFB-Karrieren von Müller, Mats Hummels und Jérôme Boateng beendet. Im Februar hatte der Bundestrainer erklärt, dass die Chance auf ein Müller-Comeback "relativ gering" sei, wenn alle Spieler fit seien. "Ich finde, dass man das anerkennen muss: Er hat sich für einen harten Schnitt entschieden, zu dem er steht, und er hat den jungen Spielern sein Vertrauen ausgesprochen", sagte Bierhoff.

In Corona-Zeiten hält der frühere Stürmer auch Fußball-Profis für empfänglich für Verschwörungstheorien und will die Nationalspieler künftig dagegen sensibilisieren. "Wenn unsere Mannschaften demnächst wieder zusammenkommen, könnte das auch ein Thema sein. Grundsätzlich haben wir als DFB einen Wertekodex, der unter anderem gegenseitigen Respekt, Toleranz und Solidarität beinhaltet. Das ist mit Verschwörungs-Schwachsinn unvereinbar", sagte Bierhoff "t-online.de".

Terminplan Nationalmannschaft

Sportliche Leitung der Nationalmannschaft

Bierhoff-Interview t-online.de