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Serie A Debatte über Rassismus in Italien - Juve auf Rekordjagd

Der letzte Spieltag des Jahres wird in Italien einerseits von der Diskussion um Rassismus in Stadien überschattet. Andererseits kann ein Team mit neuen Rekorden glänzen. Das ist auch Ronaldos Verdienst.

30.12.2018, 11:21

Rom (dpa) - Immerhin die eigenen Fans zeigten Haltung: Nach rassistischen Beschimpfungen gegen den Senegalesen Kalidou Koulibaly verteidigten die Fans des SSC Neapel ihren Abwehrchef.

Bei der Partie gegen Bologna am Samstag hielten die Neapel-Anhänger Fotos von Koulibaly und Transparente mit der Aufschrift "Stopp Rassismus" hoch. Doch das täuscht nicht darüber hinweg, dass der italienische Fußball das Problem Rassismus und Gewalt nicht in den Griff bekommt.

Koulibaly war am zweiten Weihnachtstag bei der Partie gegen Inter Mailand im San Siro-Stadion mit Affenlauten beleidigt worden, was kein Einzelfall war. Der ehemalige Bundesligaprofi Kevin-Prince Boateng beklagte, dass in den letzten Jahren kaum Fortschritte beim Kampf gegen Rassismus in Stadien gemacht worden seien. "Für bestimmte Personen ist ein farbiger Mensch ein Affe", sagte Boateng der Zeitung "Corriere della Sera". Der Fußballer, der derzeit beim italienischen Serie-A-Club Sassuolo Calcio spielt, wurde während seiner Zeit beim AC Mailand 2013 ebenfalls rassistisch beschimpft.

Boateng wurde in Berlin geboren, sein Vater stammt aus Ghana. Es sei gut möglich, dass sich die Situation verschlimmert habe, sagte der Ex-Eintracht-Frankfurt-Spieler. "Wenn man bedenkt, dass sich einst über mich 50 Fans hermachten. Im San Siro waren es letztens 10 000." Auch in Deutschland sei die Lage nicht sehr unterschiedlich.

In anderen Ländern sei man strenger, in Italien würden Regeln missachtet, sagte der ehemalige Nationalspieler Alessandro Nesta, der auch in den USA gelebt hat, laut Nachrichtenagentur Ansa. "In Amerika verhaftet man dich, wenn du zu einer farbigen Person ein unangebrachtes Wort sagst."

Seit dem Regierungswechsel im Sommer kommt ein ausländerfeindliches Klima hinzu. Vor allem Innenminister Matteo Salvini von der rechten Lega hetzt gegen Migranten und ist mit seinem Motto "Italiener zuerst" im Umfragehoch. "Im Stadion spiegelt sich das Klima im Land, es verstärkt sich", sagte Renzo Ulivieri vom Trainerverband Assoallenatori.

Der letzte Spieltag des Jahres war aber nicht nur von der Rassismus-Debatte geprägt. Rekordmeister Juventus Turin setzte seinen beachtlichen Siegeszug in der Serie A fort. Superstar Cristiano Ronaldo führte den Rekordmeister am Samstag mit zwei Toren zum nächsten Sieg. Der Portugiese sorgte mit seinen Saisontoren Nummer 13 und 14 für ein 2:1 (1:1) im letzten Heimspiel des Jahres gegen Sampdoria Genua. Damit führt der 33-Jährige nun die Torjägerliste in der Serie A an - vor Krzysztof Piatek vom FC Genua, der bisher 13 Tore erzielt hat.

Ronaldo wechselte im Sommer von Real Madrid nach Turin, der Club ist seitdem in der Liga ungeschlagen. Mit 53 von 57 möglichen Punkten liegt die "Alte Dame" damit weiter souverän an der Tabellenspitze. Insgesamt verbucht Juve saisonübergreifend 101 Punkte im Jahr 2018. Auch dies ein Rekord. Juve strebt den achten Titel in Folge an.

Hinter dem Serienmeister folgen der SSC Neapel (44) und Inter Mailand (39) auf den Plätzen zwei und drei. Napoli siegte gegen den FC Bologna 3:2, Inter setzte sich mit 1:0 beim FC Empoli durch.

Boateng auf Twitter gegen Rassismus

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