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Champions League In der Bringschuld: BVB will an bessere Zeiten anknüpfen

Von internationalen Festtagen konnte in der vergangenen Saison wahrlich keine Rede sein. Sang und klanglos schied der BVB in der Gruppenphase der Champions League aus. Deshalb ist das neue Team von Trainer Lucien Favre in dieser Saison besonders gefordert.

Von Heinz Büse, dpa 17.09.2018, 17:25
BVB-Trainer Lucien Favre warnt davor Brügge zu unterschätzen. Foto: Bernd Thissen
BVB-Trainer Lucien Favre warnt davor Brügge zu unterschätzen. Foto: Bernd Thissen dpa

Brügge (dpa) - Neuer Anlauf, neue Hoffnung - nach dem blamablen Aus in der vergangenen Champions-League-Saison steht Borussia Dortmund in der Bringschuld.

Ähnlich leblose Auftritte wie in der vorigen Gruppenphase, als selbst gegen Außenseiter APOEL Nikosia kein Sieg gelang, würde sich Michael Zorc diesmal liebend gern ersparen. Deshalb nahm der Sportdirektor die Profis vor dem Start beim FC Brügge in die Pflicht - ungeachtet der anhaltenden Störgeräusche um Edelreservist Mario Götze: "Wir wollen in diesem Wettbewerb überwintern. Dazu brauchen wir in Brügge ein gutes Ergebnis."

Eine Niederlage zum Auftakt könnte die ambitionierten Pläne früh gefährden. Schließlich gilt der belgische Meister und aktuelle Tabellenführer der Jupiler League als der vermeintlich schwächste Gegner in der Gruppe A, zu der noch Atlético Madrid und AS Monaco gehören. Dennoch warnte der neue BVB-Mittelfeldstar Axel Witsel davor, den Underdog aus seinem Heimatland zu unterschätzen. "Brügge spielt derzeit den besten Fußball in Belgien." Doch bei allem Respekt sieht der WM-Dritte Vorteile bei seinem neuen Team: "Natürlich müssen wir jeden Gegner ernstnehmen. Aber mit unserer Qualität können wir dahin fahren und das Spiel gewinnen."

Dazu ist nach Einschätzung von Trainer Lucien Favre jedoch eine engagierte und konzentrierte Leistung nötig: "Sie waren Meister in Belgien. Das sagt alles. Wir müssen sehr kompakt spielen, sehr gut verteidigen und intelligent nach vorn spielen."

Trotz des erfreulichen Bundesliga-Starts mit zwei Siegen und einem Unentschieden gibt es weiter unliebsame Diskussionen. Wie schon vor der erfolgreichen Generalprobe gegen Frankfurt (3:1) wird weiter eifrig über die Rolle von Mario Götze spekuliert.

Bereits die Frage, ob der Weltmeister von 2014 in Brügge erstmals seit dem Pokalspiel bei Greuther Fürth am 20. August wieder in der Startelf stehen könnte, veranlasste Hans-Joachim Watzke zu einem Plädoyer für Götze. "Lasst Mario doch einfach mal in Ruhe", sagte der BVB-Geschäftsführer der "Bild". "Ich weiß, dass er noch wichtig für uns werden wird. Ich weiß auch, was Lucien Favre von ihm hält - nämlich sehr viel."

Dennoch äußerte sich der Coach eher zurückhaltend zu den Fragen nach Götze. "Ich kann darauf nicht klar antworten. Es sind viele Spieler im Kader, vor allem im Mittelfeld", sagte der Trainer am Montag vor dem Abschlusstraining des Bundesligisten in Brügge. Götze-Kumpel Marco Reus verwies beim Abflug nach Belgien auf die Qualitäten seines Mitstreiters: "Dass es schwierig für ihn ist, ist ganz klar. Mario ist aber weiter ein überragender Fußballer."

Gut möglich, dass Favre im als lebhaft bekannten und rund 29 000 Zuschauer fassenden engen Jan-Breydel-Stadion wieder auf mehr robuste Profis als den Edeltechniker setzt. Auf den leicht angeschlagenen Zweikämpfer Thomas Delaney muss er jedoch verzichten. Der Däne fehlte beim Abflug - genau wie Torjäger Paco Alcácer, der ebenfalls über muskuläre Probleme klagte.

Wie schwer die Aufgabe in Brügge werden kann, bekam der BVB bereits zweimal zu spüren. Nach einem vermeintlich sicheren 3:0 im Hinspiel ging der Revierclub auswärts im UEFA-Cup 1987 mit 0:5 unter. Noch schmerzvoller sind jedoch die Erinnerungen an die verpasste Qualifikation für die Champions League im August 2003: Nach knapper 1:2-Niederlage in Brügge unterlag die Borussia zwei Wochen später im Elfmeterschießen. Es war der Beginn einer schweren Finanzkrise, die fast zur Insolvenz des Vereins geführt hätte.

Die jüngste Europapokal-Bilanz der Belgier flößt jedoch weniger Respekt ein: Bei der letzten Gruppenphasen-Teilnahme gab es sechs Niederlagen in Folge. Deshalb geht es für beide Teams um Wiedergutmachung. "Wir haben jetzt die gute Möglichkeit, uns wieder auf dieser großen Bühne zu zeigen und vieles besser zu machen", sagte BVB-Lizenzspielerleiter Sebastian Kehl dem "Kicker".

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