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TV-Verträge Ist das Ende des Wahnsinns-Wachstums erreicht?

Die Premier League bleibt die reichste Liga der Welt. Die Zeit der Rekord-TV-Verträge scheint jedoch erst einmal vorbei zu sein - nicht nur in Großbritannien.

Von Michael Rossmann, dpa 12.02.2018, 23:01

London (dpa) - Noch sind nicht alle TV-Rechte in Großbritannien verkauft. Doch das Ende des Wahnsinns-Wachstums in der Premier League zeichnet sich nach Abschluss der wichtigsten nationalen Verträge zumindest ab.

Kann die Fußball-Bundesliga nun aufholen? Kann sie zukünftig den Verkauf von Stars wie Kevin De Bruyne, Leroy Sané oder Pierre-Emerick Aubameyang auf die Insel verhindern?

Bisher hat die Premier League fünf von sieben Medien-Paketen für die drei Spielzeiten von 2019/20 bis 2021/2022 verkauft. Für 128 Spiele kassiert sie von Sky und BT (British Telecommunications) 4,464 Milliarden Pfund, also rund 5 Milliarden Euro.

Noch zwei kleinere Pakete stehen zum Verkauf, um zumindest das bestehende Niveau zu erreichen. Zweimal zwei komplette Spieltage sind noch zu haben. Dafür gibt es nach Angaben von Liga-Boss Richard Scudamore "verschiedene Bieter". Vielleicht gibt es zusammengerechnet wieder einen Rekord-Abschluss wie beim noch laufenden Vertrag - aber sicher keine so große Steigerungsrate.

Derzeit zahlen Sky und BT für alle Live-Pakete 5,14 Milliarden Pfund, nach derzeitigem Wechselkurs also rund 5,76 Milliarden Euro. Zum Vergleich: Die Bundesliga kassiert für die nationalen TV-Rechte zwischen 2017/18 und 2020/21 insgesamt 4,64 Milliarden Euro.

Noch hinkt die deutsche Liga also hinterher. Doch der heimische Markt ist in Großbritannien offensichtlich gesättigt. Entscheidend werden die Einnahmen aus der Auslandsvermarktung sein, bei der die Kluft zwischen Premier League und Bundesliga im Moment deutlich größer ist.

Dadurch erhält selbst der Tabellenletzte in Großbritannien mehr TV-Geld als der deutsche Rekordmeister Bayern München. Absteiger Sunderland kassierte in der abgelaufenen Saison nach Premier-League-Angaben umgerechnet 104 Millionen Euro. Die Bayern werden in der laufenden Spielzeit, in der erstmals der neue TV-Vertrag gilt, wahrscheinlich unter 100 Millionen Euro bleiben.

"Wir werden nun den Verkaufsprozess weiter vorantreiben, um das bestmögliche Ergebnis für die verbliebenen Pakete der Rechte für Großbritannien und für den Rest der Welt zu erzielen", sagte Premier League-Chef Scudamore. Die Deutsche Fußball Liga wollte die Abschlüsse in Großbritannien nicht kommentieren.

Dass die Zeit des ungebremsten Wachstums bei Fußball-Rechten offensichtlich beendet ist, zeigt auch das Beispiel Italien. Die derzeitigen Fußball-Sender Sky und Mediaset wollten 20 Prozent weniger zahlen. Die Serie A stoppte daraufhin das Bieterverfahren. Den Zuschlag erhielt vergangene Woche überraschend die spanische Gruppe MediaPro. 3,15 Milliarden Euro zahlt sie von 2018/2019 bis 2020/2021. Dadurch erhalten die italienischen Vereine nur rund fünf Prozent mehr als in dieser Saison.

Die jüngsten TV-Verträge zeigen, dass die Hoffnungen der großen Ligen auf zusätzliche Einnahmen durch neue Bieter sich bisher nicht erfüllt haben. Amazon, Google, Facebook oder Netflix werden zwar immer wieder als mögliche Interessenten genannt, doch große Deals gab es bisher nicht. In Deutschland hat Amazon bisher lediglich ein kleines Paket mit Online-Audio-Rechten von der Bundesliga erworben.

Mitteilung Premier League

Mitteilung Sky

Mitteilung BT

Premiere-Legaue-Ausschüttung

Mitteilung MediaPro