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Rio-Teilnehmer ohne Glück Kaum erfüllte Hoffnungen: Olympia-Fußballer im Leistungsloch

Die Olympia-Medaille von Rio hat den wenigsten Bundesliga-Fußballern Glück gebracht. Viele von ihnen konnten nicht die Leistungen anbieten, die man nach dem starken Auftritt in Brasilien erwartet hatte. Die fehlende Saisonvorbereitung könnte ein Grund sein.

Von Gerald Fritsche, dpa 03.05.2017, 12:58

Leipzig (dpa) - Auch die Olympiasieger Walace und Douglas Santos haben den Absturz des Hamburger SV in der Bundesliga auf den Relegationsplatz nicht verhindert. Die als Hoffnungsträger hoch gelobten Brasilianer spielen in dieser Saison keine Rolle und sind in erster Linie nur noch Mitläufer.

Dieses Schicksal ereilt auch die meisten ihrer deutschen Kollegen, mit denen sie sich im Olympia-Finale von Rio duellierten. Die Medaillen nach dem 5:4 im Elfmeterschießen für die Südamerikaner brachten nur den wenigsten Bundesliga-Akteuren Glück.

Serge Gnabry gehört zu denen, die die Olympia-Bühne nutzten und auf der Karriereleiter ordentlich kletterten. Der einstige Arsenal-Reservist schoss sich ins Blicklicht der Bundesligisten, wechselte zu Werder Bremen und rückte schließlich ins Aufgebot der Nationalmannschaft. Nach nur einer Saison steht er auf den Wunschzetteln der finanzkräftigen Spitzenclubs. Ein neuerlicher Wechsel im Sommer scheint nicht ausgeschlossen. Möglicherweise zu RB Leipzig, bei denen der 21-Jährige "ins Beuteschema passt" (Trainer Ralph Hasenhüttl). Und die im Gegenzug Davie Selke nach Bremen ziehen lassen würden. Gnabrys Sturmpartner von Rio ist nur noch Reservist bei den Sachsen, stagnierte in seiner Entwicklung.

Warum? Diese Frage stellen sich viele Verantwortliche in der Bundesliga, die mit ähnlichen Problemen zu kämpfen haben. Lars Bender (Leverkusen)und Sven Bender (Dortmund) waren viel verletzt. Julian Brandt (Leverkusen), Max Meyer (Schalke) und Nils Petersen (Freibug) - konnten die Hoffnungen nicht erfüllen. Sie sind nicht die Leistungsträger ihrer Clubs und mitunter nur Edel-Joker. Ein Grund, der immer wieder genannt wird, ist die fehlende Saisonvorbereitung. Die Olympia-Fahrer trainierten - wenn überhaupt - die ersten Wochen in ihren Vereinen. Dann ging es zur Olympia-Auswahl. Als sie aus Rio zurückkamen, war die erste DFB-Pokal-Runde Geschichte, der Bundesliga-Start stand unmittelbar bevor. Erst nach und nach wurden die Spieler in die Mannschaften integriert.

"Nach einer gemeinsamen Vorbereitung wird er ab dem Sommer ein anderer Spieler sein", sagte HSV-Sportchef Jens Todt über seinen Olympiasieger Walace im "Kicker".

Es gibt aber auch Gegenbeispiele wie Gnabry, Niklas Süle (Hoffenheim), Philipp Max (Augsburg) oder Leon Goretzka (Schalke). Sie sind Stammspieler und Leistungsträger, ähnlich wie Torwart Timo Horn (Köln), der aber eine lange Verletzungspause durchmachen musste. Der Leipziger Lukas Klostermann, in Rio die große Entdeckung auf der Außenverteidigerposition, hat wegen eines Kreuzbandrisses nahezu die gesamte Saison verpasst.

Olympia-Kader des DFB