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Europa League Rangnick mit Sturm-Luxusproblem und neuer Torhüter-Rotation

RB Leipzig hat gegen den rumänischen Pokalsieger Craiova starke Ansätze gezeigt, aber zu viele hochkarätige Chancen ausgelassen. Der ehrgeizige Rangnick ist zufrieden und überzeugt vom Weiterkommen. Zudem spricht er vom Luxusproblemen und plant eine Torhüter-Rotation.

Von Frank Kastner, dpa 10.08.2018, 07:57

Leipzig (dpa) - Einen zufriedenen Ralf Rangnick erlebt man selten. Doch nach dem 3:1 (1:0) im Qualifikations-Hinspiel der Europa League in der dritten Runde gegen den rumänischen Pokalsieger CS Universitatea Craiova hatte der akribische Trainer und Sportdirektor nicht viel zum Meckern.

"Es waren ein paar Ballverluste zu viel drin mit riskanten und mutigen Pässen, doch in den letzten 20 Minuten haben wir es besser gemacht. Da hätte es auch 4:0 oder 5:0 stehen können. Es war ein richtig guter Schritt dahin, wo wir hinwollen", bilanzierte der 60-Jährige nach einem denkwürdigen Spiel mit wolkenbruchartigen Regenfällen sowie Blitz und Donner.

Selbst das unnötige Gegentor von Ivan Martic in der Nachspielzeit (90.+4) brachte den Schwaben nicht aus der Contenance: "Natürlich wäre es besser gewesen, das Tor wäre nicht gefallen, die Jungs haben sich sicher noch mehr darüber geärgert als ich. Aber wenn sie die richtigen Schlüsse daraus ziehen, dann hat es vielleicht auch etwas bewirkt." Für das Rückspiel versicherte er, "wenn wir so auftreten wie heute, werden wir auch das Rückspiel gewinnen".

STURM-LUXUSPROBLEM: Im Angriff setzte Rangnick zunächst auf den Franzosen Jean-Kevin Augustin und den brasilianischen Neuzugang Matheus Cunha. In der Schlussphase bewies er bei der Einwechslung von Yussuf Poulsen ein glückliches Händchen, gab dann aber offen zu: "Da hatte ich ein Luxusproblem beim dritten Wechsel, ob ich Timo Werner oder Yussuf Poulsen bringe. Timo wird nächste Woche entweder in Craiova oder in Köln von Beginn an spielen", legte sich der Cheftrainer schon frühzeitig für den Nationalstürmer fest.

TORHÜTER-ROTATION: In der Vorsaison war der Ungar Peter Gulacsí die unangefochtene Nummer eins. Der talentierte Schweizer WM-Fahrer Yvon Mvogo absolvierte nur ein Spiel und war Dauerreservist. Die Folge: er wollte nur noch weg. Nun führt Rangnick eine neue Rotation ein. "Wir spielen diese Saison hoffentlich noch eine Weile in mehreren Wettbewerben. Und ich habe Yvon und Pete gesagt und werde auch mit Marius Müller morgen darüber sprechen, das ich in allen drei Wettbewerben mit unterschiedlichen Teams spielen werde", meinte Rangnick und fügte an: "Im Moment ist es so geplant, dass Yvon donnerstags die Europa-League-Spiele macht und Pete die Spiele am Wochenende bestreitet. Dann haben beide einen gewissen Rhythmus und Marius Müller wird auch da weiterhin eine wichtige Rolle spielen."

CHANCENVERWERTUNG: Den einzigen Mangel sah Rangnick beim Auslassen der vielen Torchancen. "Nach einer halben Stunde hätte es schon 3:0 stehen können, vielleicht sogar müssen, auf jeden Fall aber können", analysierte Rangnick. Erst nach einer Stunde mit der Hereinnahme von Emil Forsberg, Yussuf Poulsen und Marcel Sabitzer war laut Rangnick "plötzlich mehr Präzision in den Pässen drin". Poulsen legte für Matheus Cunha (76.) auf und traf dann noch selbst.

NEUE WAFFE: Die Gegentore bei Standardsituationen und die wenigen Treffer nach ruhenden Bällen waren in der Vorsaison eine große Schwäche. Nun schaffte RB gleich zwei Treffer nach Standards. Erst köpfte Ibrahima Konaté (25.) nach einem Eckball von Kevin Kampl zur Führung ein, dann staubte Poulsen (87.) nach einem Freistoß von Forsberg ab. "Es war ein deutlicher Schritt nach vorne. Die Ecken waren heute deutlich beser als zuletzt, Vielleicht können wir daraus eine richtige Waffe machen", betonte Rangnick.