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Doppelpack in Baku Schürrle, Kimmich und der Löw-Effekt

Die Aussicht auf einen Starteinsatz von André Schürrle in Baku schien minimal. Doch Joachim Löw überraschte wieder alle und wurde belohnt. Der Bundestrainer hat ein Händchen für Profis mit Einsatzdefiziten im Verein. Für einen Nachwuchsstar hofft er auf eine neue Perspektive.

Von Arne Richter und Klaus Bergmann, dpa 25.03.2017, 23:01

Baku (dpa) - Nach seinem befreienden Tore-Doppelpack in Baku hatte André Schürrle sofort Lust auf mehr.

"Es ist mein erstes Derby auf Schalke. Da ist immer Brisanz drin, da freue ich mich drauf", erzählte der Offensivmann von Borussia Dortmund noch in den Katakomben des Tofiq Bahramov Stadions von der nun anstehenden Prüfung in der Fußball-Bundesliga. Auch der beim FC Bayern derzeit zur Randfigur degradierte Joshua Kimmich kehrt mit wiedergewonnenem Selbstvertrauen von der Nationalmannschaft nach München zurück.

Schnell machte nach dem 4:1 in Aserbaidschan das von DFB-Rentner Lukas Podolski so gern verwendete Wort der Wohlfühloase die Runde. "Natürlich tut das Vertrauen gut, sehr gut. Und ich kann es auch zurückzahlen. Das war eine gute Woche", sagte Schürrle. Wieder einmal bewies Bundestrainer Joachim Löw sein erstaunliches Gespür. Wieder wurde er zu einem moralischen Aufbauhelfer für Profis mit Einsatzdefiziten im Verein.

"Es war für mich jetzt wichtig, wieder in den Rhythmus zu kommen", sagte Kimmich. Zwei Spiele über 90 Minuten innerhalb von vier Tagen sind für den EM-Shootingstar bei den Bayern derzeit eine Utopie. "Jeder fühlt sich hier extrem wohl. Der André hat gezeigt, welch überragende Qualitäten er hat, er scheint sich hier auch wohl zu fühlen", sagte Kimmich. Der 22-Jährige demonstrierte seinen Formanstieg im Vergleich zum noch holprigen England-Auftritt besonders bei einer feinen Flanke für Torschütze Mario Gomez. Kimmich und Schürrle sind jetzt heiße Kandidaten auf einen Sommereinsatz beim Confederations Cup in Russland.

Die BVB-Teilzeitkraft Schürrle hatte für einen Starteinsatz in Baku keiner auf dem Zettel, außer Löw. Seit Oktober 2015 hatte er im Adler-Trikot nicht mehr in der Anfangsformation gestanden. Die letzten Tore lagen noch vier Monate länger zurück. "Es hat sich wieder einmal gezeigt, dass er eine Nase für Spieler hat, die sehr gut in Form sind", sagte der bekennende Bundestrainer-Fan, DFB-Chef Reinhard Grindel.

Überrascht ob Schürrles Leistung waren alle, außer Löw. "Er hat sich gut präsentiert. Er wollte sich hier beweisen. Ich hatte ein gutes Gefühl, ihn von Anfang an zu bringen", sagte der 57-Jährige. Und fügte einen Satz an, der sein Dilemma offenbart: "Ich hoffe, dass ihm das auch einen Schub gibt für die nächsten Wochen in Dortmund."

Einfluss auf die Personalpolitik in den Clubs sieht Löw nicht. "Das kann ich nicht erwarten, denn das entscheidet am Ende immer der jeweilige Trainer", sagte er. Aber: "Wenn ich von der Grundqualität eines Spielers überzeugt bin, werde ich ihm in schwierigen Situationen immer helfen", erklärte Löw seine Philosophie. So habe er es auch schon bei Größen wie Miroslav Klose oder Podolski gehalten.

Für seinen Rechtsverteidiger Kimmich erhofft sich Löw dringend eine zumindest mittelfristig bessere Perspektive in München. "Vielleicht ändert sich die Situation im nächsten Jahr, wenn Philipp Lahm aufhört. Ich kenne die Pläne nicht genau. Es wäre schön, wenn Bayern auf der Position mit ihm planen würde." Löw tut dies ganz sicher.

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