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"Nichts verlernt" Wiese vor kuriosem Fußball-Comeback in der Provinz

Aufgepumpter Oberkörper, Solarium-Bräune, Tätowierungen - Tim Wiese ist schwer zu übersehen. Der frühere Nationaltorwart versucht sich neuerdings als Wrestler. In der Provinz feiert Wiese nun eine skurrile Rückkehr auf den Fußballplatz.

Von Manuel Schwarz, dpa 31.03.2017, 12:26

Augsburg (dpa) - Die Sprüche vor seinem Kreisliga-Debüt klingen eher nach Wrestler denn nach Fußballer - und auch von der Statur her wirkt Tim Wiese nicht mehr wie ein Torhüter.

Immerhin sein fast schon legendäres pinkfarbenes Trikot will der 35-Jährige beim kuriosen Einsatz in der achten Liga wieder aus dem Schrank holen. Mehr als vier Jahre nach seinem letzten Match für 1899 Hoffenheim wird Wiese am Samstag (17.30 Uhr) für den Kreisligisten SSV Dillingen zwischen die Pfosten zurückkehren. Das klingt wie ein Aprilscherz, ist aber ein Gefallen für den Vereinschef in Dillingen, einen Freund Wieses.

Am 26. Januar 2013 stand der ehemalige Nationaltorhüter letztmals für Hoffenheim in der Bundesliga auf dem Feld, ehe er aus dem Team verbannt wurde. Nachdem 2016 sein Vertrag ausgelaufen war, überredete ihn Kumpel Christoph Nowak, der erste Vorsitzende des SSV, für seine Amateurtruppe zu spielen. Den Spielerpass-Antrag unterschrieb Wiese nach seinem viel beachteten Wrestling-Kampf im November in München an einer Hotelbar, wie Nowak jüngst der Zeitung "Die Welt" erzählte.

Auch wenn es bei einem Gastspiel bleiben soll, spuckte der einstige DFB-Auswahlspieler in bester Wrestler-Manier große Töne. Die Gegner vom TSV Haunsheim lud er in seinen Strafraum ein, "dann kann ich sie abrasieren, Ball und Gegner", sagte er bei "Sky Sport News HD". Nach einem ersten Training meinte er: "Ich habe nichts verlernt."

In seinem ersten offiziellen Fußballspiel seit mehr als vier Jahren will Wiese in einem pinkfarbenen Trikot auflaufen, wie er verkündete. Mit einem ähnlichen Dress hatte er schon in Bremen für Aufsehen gesorgt. Das Niveau in der achten Liga sei ansprechend, erzählte der Sportler, der sich aktuell als Wrestler versucht. "Ich kenne andere Kreisligisten, da sieht das anders aus. Hut ab vor dieser Qualität."

Allein schon durch seinen inzwischen imposant aufgepumpten Oberkörper gepaart mit Solarium-Bräune, etlichen Tätowierungen und gegelten Haaren fällt der Ex-Profi beim Training mit den Hobby-Kickern auf. Trotz seines neuen Kampfgewichts, etwa 30 Kilogramm mehr als noch zu Bundesliga-Zeiten, sei er "immer noch so schnell wie eine Katze".

Was nach dem Jux-Auftritt in der schwäbischen Provinz noch kommt, das weiß Wiese nicht. Er hofft auf eine weitere Karriere als Wrestler. "Die Amis wollen mich haben", erzählte er. "Aber wir werden sehen, wie es weitergeht." In Dillingen ist wohl immer ein Kaderplatz frei.

Homepage SSV Dillingen mit Ankündigung

"Welt"-Interview