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HSV-Goalgetter "Unersetzlich": Tormaschine Terodde lässt Thioune schwärmen

Doppelpacker, Torfabrik, Lebensversicherung - Simon Terodde heimst so ziemlich jede Schmeichel-Vokabel ein. Gegen den Karlsruher SC war er wieder der entscheidende Mann. Was machte der HSV nur ohne ihn?

Von Franko Koitzsch, dpa 22.12.2020, 11:55
Uli Deck
Uli Deck dpa

Hamburg (dpa) - Mit einem bemerkenswerten Satz hat Trainer Christian Eichner vom Karlsruher SC eine Entscheidung in der diesjährigen Saison der 2. Fußball-Bundesliga vorweggenommen.

"Der Stürmer, der zum Schluss das Tor schoss, ist der Grund, warum der HSV die Liga verlassen wird." Klar, wen er meint: Simon Terodde.

Mit seinem 14. Saisontor schoss der 32 Jahre alte Profi am Montagabend den Hamburger SV zum 2:1-Sieg beim KSC und verhalf der Mannschaft vor der kurzen Weihnachtspause zum zweiten Tabellenplatz hinter dem Nordrivalen Holstein Kiel. "Er ist unersetzlich", schwärmt HSV-Trainer Daniel Thioune vom Zugang aus Köln. Terodde ist die beste Verpflichtung, die dem Verein seit Jahren gelungen ist. Und dann auch noch ablösefrei.

Was Robert Lewandowski für Bayern München ist, ist Terodde für den HSV. Der Torjäger trifft nach Herzenslust. Sechs Mal im Doppelpack, zweimal mit Einzeltreffern - der gebürtige Bocholter hat bisher gut die Hälfte der 27 HSV-Tore erzielt. Seine Treffer waren für stattliche 15 Punkte gut und lassen den HSV von der Rückkehr in die Bundesliga träumen.

Auch HSV-Idol Uwe Seeler, einst selbst Vollblutstürmer, schnalzt mit der Zunge, wenn er über den 1,92 Meter großen Mittelstürmer spricht. "Torgefahr auf zwei Beinen", nennt der 84-Jährige seinen Nach-Nachfolger. Mister Doppelpack hat sein Trefferkonto auf 132 geschraubt - und ist damit der Rekordschütze der eingleisigen 2. Liga. Mit Riesenschritten nähert er sich der Dauer-Bestmarke im Unterhaus. Die hält Dieter Schatzschneider mit 154 Treffern vor Karl-Heinz Mödraht (150).

Thioune ist es manchmal schon peinlich, immer wieder seine Tormaschine zu loben. "Wir haben einen breiten und gesunden Kader", sagt er. "Ich habe noch ein paar Jungs, die ich gerade ein bisschen parke." Gemeint sind vor allem die Back-ups Bobby Wood, der sein letztes Tor vor mehr als zwei Jahren erzielte, und Lukas Hinterseer, der in dieser Saison 29 Minuten zum Einsatz kam. Um Teroddes herausragende Stellung zu dokumentieren, müssen nur die Nächsten in der HSV-Torschützenliste genannt werden: Manuel Wintzheimer, Khaled Narey und Sonny Kittel - mit jeweils zwei Treffern.

Nach der Kraut-und-Rüben-Phase, in der sich der HSV vor Wochen fünf sieglose Spiele geleistet und die klare Tabellenführung verspielt hatte, ist Thioune über den Sieg in Karlsruhe enorm erleichtert. "Jetzt gehe ich die nächsten Tage etwas lockerer an", sagt der 46 Jahre alte Coach.

Ob er seinen Stürmer mit dem Torriecher auch noch nach einem möglichen Aufstieg hat, ist fraglich. Der Vertrag des Fließband-Schützen endet im Sommer nächsten Jahres. Erste Liga ist einfach nicht Teroddes Ding, da trifft er nur auf Sparflamme. Der 1. FC Köln und der VfB Stuttgart können es bestätigen. Wird er denn im Aufstiegsfalle bleiben wollen, wurde er im Sky-Interview gefragt. Terodde: "Bevor ich mich erkälte, muss ich in den Bus."

© dpa-infocom, dpa:201222-99-784408/2

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