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Das Frühbeet Gemüseaufzucht schon zum Winterende

Frisches Gemüse aus dem eigenen Garten ernten: Mit einem Frühbeet ist dies auch schon möglich, bevor der warme Frühling beginnt. Was gibt es dabei zu beachten?

Von Dorothée Waechter, dpa 16.01.2020, 03:34

Mülheim/Köln (dpa/tmn) - Der Winter ist kein Grund, nicht zu gärtnern. Gerade zum Ende der Jahreszeit, wenn die Tage schon wieder länger werden, kann man draußen im Garten junge Pflanzen aufziehen - und zwar in einem Frühbeet.

In einem solchen flachen, komplett abgedeckten Kasten - quasi einem Mini-Gewächshaus - legen Feldsalat, Radieschen oder Stielmus einen Frühstart hin. Auch das übliche junge Gemüse ist darin im frühen Frühling vor den Kapriolen der Witterung geschützt. Im Schnitt lässt sich durch das Frühbeet die übliche Kulturzeit um vier bis sechs Wochen verlängern - im Frühjahr nach vorne und im Herbst nach hinten.

Ein Frühbeet steht auf dem gewachsenen Gartenboden und ist in der Regel ein bis zwei Quadratmeter groß. "Idealerweise platziert man das Frühbeet so im Garten, dass es leicht zugänglich ist und viel Sonne bekommt, auch wenn diese flacher steht", erklärt Kim Sharon Leary, Fachberaterin für Kleingärtner aus Mülheim/Ruhr.

Auch guter Windschutz ist wichtig. Außerdem sollte man den Laubfall im Herbst berücksichtigen, rät Karla Krieger, Fachbuchautorin aus Köln. Sonst decken die Blätter das Beet zu, und das Wachstum stoppt.

Wärme bis in die Nachtstunden

"Die Konstruktion eines Frühbeetes gleicht im Prinzip einem Solarkollektor", erläutert Krieger. Die Sonnenstrahlen fallen durch die Scheiben ein und erwärmen Boden und Luftraum. Die Wärme wird durch die Scheiben, die dicht schließen sollten, im Kasten gehalten - teils bis in die Nachtstunden. "Gegen Morgen wird es kälter, und Frühbeetgärtner sind gut beraten, wenn sie bei zu erwartendem Frost abends noch eine Schilfrohrmatte auflegen", rät Krieger.

Damit eine gewisse Isolierwirkung entsteht, kann man auch außen an den Seitenteilen ein Laub-Reisig-Gemisch anhäufeln und die Innenseiten isolieren. "Da dieses Frühbeet ohne zusätzliche Wärmezufuhr funktioniert, spricht man auch von einem Kalten Kasten", sagt die Buchautorin.

Schadstofffreies Material nutzen

Ein Frühbeet kann man sich aus Recycling-Material wie Bauholz selbst bauen. "Damit spart man Kosten und kann noch etwas für die Umwelt tun", erklärt Krieger. Grundsätzlich sollte das Baumaterial aber frei von Schadstoffen sein, rät Fachberaterin Leary.

Es ist praktisch, wenn man das Frühbeet in leichter Bauweise anlegt, damit es im Garten wandern kann. Dadurch laugt das Erdreich nicht so schnell aus. Die Alternative ist ein Beton- oder Steinbau. "Die Konstruktion ist deutlich länger haltbar", sagt Krieger. Außerdem kann man dann das Mauerwerk eingraben, um zu verhindern, dass Wühlmäuse das Frühbeet unterwandern. Zudem lässt es sich an den Innenseiten bis in den Erdboden hinein mit Styrodurplatten dämmen.

Die optimale Wärmeentwicklung hängt vor allem vom Material der Fenster ab, die den Kasten abdecken. "Glas ist zwar sehr lichtdurchlässig, aber je höher die Dämmwirkung, desto schwerer ist es auch", sagt Krieger. Alternativ empfiehlt sie Stegdoppelplatten: "Sie sind leicht, gut wärmedämmend und genauso lichtdurchlässig wie Glas. Allerdings streuen sie das einfallende Sonnenlicht, so dass es seltener zu Verbrennungen an den Blättern kommt."

Vielseitige Einsatzgebiete

Durch das Frühbeet erweitert man seinen Speiseplan - denn so kann man früher im Jahr frische Salatkulturen ernten und die Saison mit Chinakohl, Endivien, Radicchio, Winterportulak und Spinat verlängern.

"In den Sommermonaten kann man das Frühbeet für wärmeliebende Kulturen wie Auberginen, Gurken, Chili und Melonen nutzen", sagt Leary. "Es kann in dieser Zeit aber auch zur Kinderstube für den Blumengarten werden, indem man die Fläche für die Aussaat von Zweijahresblumen und Stecklinge von Stauden und Sträuchern nutzt."