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Sukkulenten Was Kakteen und Co. im Garten brauchen

Zu ihnen gehören Kakteen, aber auch viele andere Gewächse, die vor allem durch ihre fleischigen Blätter auffallen: Sukkulenten. Die schönen, teils bizarren Gewächse gelten als besonders pflegeleicht. Dennoch ist die Haltung im eigenen Garten nicht einfach.

Von Von Christine Schonschek, dpa 25.07.2018, 23:01

Adelsdorf (dpa/tmn) - Sukkulenten sind für manchen Hobbygärtner etwas sehr Praktisches: Es handelt sich um sehr pflegeleichte Pflanzen, die auch längere Trockenperioden gut überstehen.

Allerdings gilt das nur an den passenden Standorten. Denn Sukkulenten brauchen trockene Flächen mit einem gut durchlässigen Boden oder einer guten Drainage. Sonst faulen sie.

Sukkulenten sind Pflanzen, die in ihren dickfleischigen Sprossen, Blättern und Wurzeln Wasser speichern, um bei Trockenheit darauf zurückzugreifen. "Alle Kakteen gehören zu den Sukkulenten, aber nicht alle Sukkulenten sind Kakteen, sondern können vielen verschiedenen anderen Pflanzenfamilien angehören", erläutert Thomas Brand, Mitglied der Deutschen Kakteen-Gesellschaft in Adelsdorf (Bayern). Zu den in Deutschland heimischen Gewächsen gehören die Arten des Sempervivum, auch als Haus-, Dach- oder Donnerwurz bekannt, sowie Sedum-Arten wie Mauerpfeffer (Sedum acre) oder Tripmadam (Sedum reflexum).

Das sollten Hobbygärtner bei der Auswahl von Sukkulenten und des Standortes bedenken:

1. Durchlässiger Boden

"Ein sonniger Standort mit einem gut durchlässigen Boden sind das A und O bei der Pflege von Sukkulenten im Garten", sagt der Pflanzendoktor Matthias Alter von der Benediktinerabtei in Maria Laach (Rheinland-Pfalz). In die falsche Erde gesetzt, können sich Wurzelläuse ansiedeln. "Und bei Staunässe bildet sich unvermeidlich Wurzelfäule." Um dem vorzubeugen, sollte man insbesondere bei einem schweren Boden eine gute Drainage einarbeiten.

Wichtig ist hier natürlich auch die Nachbarschaft: "Im Garten lassen sich Sukkulenten am besten zusammen mit trockenheitsverträglichen Stauden und Gräsern kombinieren", sagt Folko Kullmann, Präsident der Gesellschaft der Staudenfreunde in Ettenheim (Baden-Württemberg). Sie haben die gleichen Bedürfnisse an den Standort. 

2. Starke Pflanzen

An sich sind viele Sukkulenten zwar sehr robust und leiden nicht oft unter Krankheiten oder Schädlingen, doch Ausnahmen bestätigen die Regel. Pflanzendoktor Alter rät daher, geschwächte Pflanzen im Handel zu meiden, da sie anfälliger sind. Sie haben unter anderem schlaffe Blätter, unnatürliche Verfärbungen oder einen ungewöhnlichen Wuchs.

An schwachen Pflanzen können sich etwa Schild- und Woll-Läusen sowie eventuell Spinnmilben ansiedeln. Große Schäden kann auch ein Befall mit Weichhautmilben anrichten. Hier bildet sich ein weißer Belag, der dem Mehltau-Befall ähnlich sieht. Generell können auch Pilzkrankheiten auftreten. Sie werden meist durch eine sehr hohe oder sehr niedrige Luftfeuchtigkeit begünstigt.

Vor allem die Wurzeln sollte man sich beim Einkauf anschauen, denn sie können bereits unter Fäule oder Wurzelläusen leiden. Die Wurzeln sollten in der Regel weiß sein und nicht muffig oder faulig riechen. Im Wurzelballen sollten sich keine Tierchen befinden. Am besten lässt man hier einen Gärtner oder Fachberater selbst die Pflanze aus dem Topf holen, damit man diese nicht beschädigt.

3. Unterschiede zwischen Nord- und Süddeutschland

Die klimatischen Bedingungen von der Nordsee bis zum Allgäu sind sehr unterschiedlich. Hobbygärtner müssen sich daher genau über Art und Sorte informieren.

Denn manche sukkulente Pflanze kommt besser mit sehr kalter, aber trockener Luft zurecht als mit einem milderen, aber vorwiegend feuchten Winterwetter. Wie Kakteenexperte Brand erläutert, kann es zwar sein, dass der Winter an der Küste längst nicht so kalt wird, dafür aber die Luftfeuchtigkeit und Niederschläge den wasserspeichernden Pflanzen sehr zusetzen. Sukkulente Pflanzen, die mit dem feucht-milden Seeklima weniger Probleme haben sind Salzpflanzen, die im Schlick wachsen - zum Beispiel der Queller (Salicornia), auch bekannt als Küstenspargel.

4. Winterhart oder nur frostfest 

Neben den lokalen Witterungsbedingungen müssen die ausgewählten Sukkulenten grundsätzlich überhaupt im Freien überdauern können. Hier ist eine Definition wichtig: Winterhart bedeutet, die Pflanzen können ohne Winterschutz im Beet bleiben. Frosthart heißt, sie verkraften zwar Minustemperaturen, sollten aber im Winter überdacht stehen, um vor zu viel Niederschlag geschützt zu sein. Welche Arten das sind, hängt stark vom jeweiligen Regionalklima ab.

Manche Winterharten wie etwa die Mittagsblumen (Delosperma) zeigen aber besonderes Verhalten: Sie überstehen nach Brands Erfahrung nur zwei oder drei Winter.

Andere sukkulente Pflanzen brauchen einen frostfreien Platz im Gebäude zur Überwinterung, während sie den Sommer über durchaus im Garten an einem sonnigen und warmen Ort verbringen. Dazu gehören viele Eiskraut- oder Mittagsblumengewächse wie Lebende Steine (Lithops) und Tigerrachen (Faucaria trigrina) sowie Aloen, Agaven und Dickblattgewächse wie Crassula, Kalanchoë, Pfennigbaum (Crassula ovata), aber auch Wolfsmilchgewächse (Euphorbien) sowie Portulak.