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Kompost anlegen Wie aus Abfall wertvolle Erde wird

Man stelle sich vor: Man bekomme natürliche Rohstoffe in Hülle und Fülle kostenlos zur Verfügung gestellt. Und man wirft sie einfach in den Müll. So machen es viele mit dem Laub. Es gibt einen besseren Weg.

Von Dorothée Waechter, dpa 10.10.2019, 04:06

Dessau-Roßlau (dpa/tmn) - In einer Stadt der Größe Hamburgs fallen jeden Herbst 12.000 bis 15.000 Tonnen Laub an - und das ist nur die Masse, die im Müll landet.

Außerdem kommt in jedem Garten der Rückschnitt von Hecken, Bäumen und Sträuchern zusammen - jede Menge Grünabfall, mag man sagen. Eigentlich ist das eine Riesenmenge Rohstoff voller wertvoller Nährstoffe, die dem Garten wieder zugeführt werden kann. Über die Verrottung in einem Kompost.

Dabei werden im Laufe der Zeit die Grünabfälle zu Humus, der die Nährstoffe zurück in den natürlichen Kreislauf bringt und die Bodenfruchtbarkeit erhält, wenn nicht gar verbessert. Man kann im eigenen Garten damit weitestgehend auf ressourcenzehrende Kunstdünger oder umweltschädigende Torfprodukte verzichten, erklärt Ralf Menzel vom Umweltbundesamt.

Experten geben die Handreichung zum Anlegen eines Kompostes:

Was darf auf den Komposthaufen?

Grundsätzlich erst mal jeder Grünabfall, wobei bei einigen Laubarten wie Eiche, Kastanie und Birke laut Umweltbundesamt ein Zusatz von Kalk oder Tonmineralien gut sein kann. Diese Blätter verrotten schwer und setzen Gerbsäure frei, die zur Versauerung führen können.

Was darf auf keinen Fall auf den Kompost?

Pflanzenteile mit Pilzbefall oder Krankheiten kommen besser nicht auf den Komposthaufen. Unkräuter, die Wurzeln oder Samen haben, haben dort auch nichts zu suchen. Denn: "Der Temperaturverlauf ist, was Höhe und Zeitverlauf betrifft, natürlich nicht mit großen Kompostierungsanlagen vergleichbar", sagt Menzel. Keimfähige Samen, Sporen und Krankheitserreger werden daher nicht sicher abgetötet.

Was ist mit anderen Abfällen?

Bei grünen Küchenabfällen sind sich alle Experten einig - sie dürfen auf den Kompost. Zum Rest aber gibt es verschiedene Meinungen: Das Umweltbundesamt hält sogar Küchen- oder Zeitungspapier in kleinen Mengen für geeignet, auch Kleintierstreu, Kaffee- und Teefilter sowie Eierschalen sind kompostierbar. Hagen Knafla, Fachberater für die Substratbranche aus Telgte (NRW), rät hingegen, auf Gekochtes und tierische Produkte zu verzichten. Sonst werden Ratten angelockt.

Wie lege ich den Kompost an?

Auf offenen Boden - nur so können vom Erdboden Insekten in den Haufen aufsteigen und mitarbeiten. Dann bildet laut der Verbraucherzentrale NRW eine dicke Schicht aus dünnen Ästen oder Reisig die Grundlage. Sie sorgt dafür, dass sich Regen nicht aufstaut und an die Grünabfälle noch Luft kommt. Darüber kommen dann feinere Abfälle abwechselnd mit groben Materialien. Auch das sorgt für Belüftung.

Wann kann ich meinen Kompost nutzen?

In der Regel dauern die Umsetzungsprozesse zwischen sechs und zwölf Monaten. Man merkt es, wenn sie beendet sind - denn "fertiger Kompost riecht nach frischer Walderde", erklärt Menzel. Auch über den so genannten Kressetest kann man den Kompost-Reifegrad bestimmen. Dafür wird eine Hand voll Kompost mit Gartenerde gemischt, und in ein kleines Gefäß gefüllt und darauf Kressesamen verteilt.

Wenn die Samen normal keimen und keine Auffälligkeiten in Färbung und Wachstum zeigen, ist der Kompost reif. Andernfalls ist er noch zu frisch, um als Kultursubstrat verwendet zu werden. Man kann ihn dann aber bereits als Mulch, also oben auf der Erde, oder untergemischt zur Bodenverbesserung verwenden.

Kompostfibel des Umweltbundesamtes

Tipps der Verbraucherzentrale NRW