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Gefahrenabwehr Pappeln fallen Kettensäge zum Opfer

Kettensägen kreischen. In Schollene brachten sie 13 Pappeln zu Fall. Das Abholzen schmerzt die Anlieger.

Von Anke Schleusner-Reinfeldt 27.02.2018, 13:48

Schollene l „Ich dachte, ich wäre an einem anderen Ort. Die Ansicht ist komplett verändert – es schmerzt, das so kahl zu sehen.“ Susanne Woltersdorf kann immer noch nicht glauben, dass es die kurze Pappelallee zwischen Weißer Brücke und Haus am Wall am Schollener Ortsrand nicht mehr gibt. „Ich bin so oft hier bei Wind und Wetter entlanggelaufen und habe mich immer an den hochgewachsenen Bäumen erfreut. Das war so ganz selbstverständlich. Die Dinge erscheinen oft erst wertvoll, wenn man sie nicht mehr hat“, sagt sie und zitiert den Maler Vincent van Gogh: „Die Bäume sind die Sehnsucht der Erde in den Himmel zu wachsen.“ Die Schollener Künstlerin liebt die Natur, was sie auch immer wieder in ihren Bildern ausdrückt. Und sie schreibt hin und wieder auch Gedichte. Auch zu den nun gefällten Pappeln bringt sie ihre Gedanken zum Ausdruck. Auf Papier gedruckt und laminiert, stehen sie an einem Stab befestigt neben einem der Stumpen der einstigen Allee und regen die Spaziergänger an zum Nachdenken und Erinnern.

Das Fällen der Pappeln war aus Sicht der Gemeinde zur Gefahrenabwehr dringend nötig und sollte eigentlich schon im vergangenen Jahr erfolgen. In der Begründung zum Antrag auf Fällung beim Landkreis heißt es, dass die Bäume im unteren Bereich morsch und hohl waren, so dass die Standfestigkeit nicht mehr gewährleistet war. Das Totholz in den Kronen drohte bei Sturm herunterzufallen und stellte eine Gefahr für den Verkehr und für Spaziergänger dar. Genutzt wird der Weg ganz regelmäßig von den Bewohnern der GIW, die zum Therapiehaus am Wall wollen. Und der Weg führt auch zur Havel und zur Badestelle.

Auf der jüngsten Ratssitzung war die Fällung auch Thema. Denn die veranschlagten Kosten in Höhe von rund 8 000 Euro reichten nicht – 1 000 nicht vorhersehbare Euro kommen noch dazu. Denn eine Anliegerin hat mit dem Auftragen von Schlamm am Stamm ihren Protest ausgedrückt – somit konnte die Kettensäge nicht einfach angesetzt werden und der Arbeitsaufwand für die beauftragte Firma war größer.

Als Ausgleich muss die Gemeinde 17 neue Bäume pflanzen. Und zwar an der Stelle, an der die Pappeln die Allee gebildet hatten. So wird das gewohnte Bild zumindest ansatzweise wiederhergestellt. Es werden hochwachsende Stieleichen sein.