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Börsen sacken ab Müssen Anleger auf die Krise reagieren?

Die Börsen sind weiter im Sinkflug. Schuld daran sind der sich ausbreitende Sars-CoV-2-Virus - und nun noch ein Ölpreis-Crash. Was Experten besorgten Anlegern jetzt raten.

09.03.2020, 11:41
Arne Dedert
Arne Dedert dpa

Düsseldorf/Stuttgart (dpa/tmn) - Die Woche startete mit sehr schlechten Nachrichten von der Börse: Der deutsche Leitindex Dax verlor zum Handelsstart stark. Neben den Sorgen wegen des neuartigen Coronavirus belastete zusätzlich ein Preissturz beim Rohöl die Finanzmärkte.

Die Verunsicherung bei Anlegern wächst. Experten raten aber zu Besonnenheit. "Wer breit und langfristig angelegt hat, den sollte so ein Kursrückgang nicht überraschen", sagt Niels Nauhauser von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. Dieser sollte nicht dazu verleiten, das Geld aus der Anlage abzuziehen. Denn heftige Einbrüche gab es in der Historie immer wieder. Wie lange es dauert, bis sich die Kurse erholen, ist kaum vorherzusagen.

Kann man Kursschwankungen aussitzen?

Entscheidend sei darum die Bereitschaft, Kursschwankungen zu tragen und aussitzen zu können, so Nauhauser: "Wer den in Aktien angelegten Betrag schon bald für den Kauf einer Immobilie einplant, muss jetzt entscheiden, ob weitere Kursschwankungen tragbar sind oder jede weitere Unsicherheit jetzt eliminiert werden soll."

Auch Jürgen Kurz von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) warnt vor Hysterie. "Als Langfristanleger bringt es nichts, jetzt panikartig aus den Werten rauszugehen." Man sollte sich eher die Frage stellen, ob man wieder in die Unternehmen oder Fonds, die man im Portfolio hat, investieren würde, findet Kurz. "Wenn das der Fall ist, dann stellt sich bald eher die Frage, ob man nicht nachkaufen sollte." Es könne eine echte Chance sein, Titel zu vergleichsweise günstigen Kursen zu bekommen.

Zukäufe könnten bei Trendwende Sinn machen

Zukäufe machen aber nur Sinn, wenn der Trend an den Börsen tatsächlich langfristig wieder nach oben zeigt, also eher für Wochen als nur für Tage, betont der Experte des DSW. "Aufgrund kurzfristiger Gegenreaktionen zuzukaufen, ist meist keine gute Idee." Die Frage sei natürlich, wann die Stimmung dreht, so Kurz.

Und hier liegt laut Niels Nauhauser das Problem: "Man kann die Märkte nicht timen", sagt der Verbraucherschützer. Man weiß zu keinem Zeitpunkt, ob die Kurse aktuell besonders günstig oder teuer seien. "Das aktuelle Kursniveau treffend einschätzen, ist Glücksache."

Was die aktuellen Schwankungen am Aktienmarkt zeigen, ist die generelle Gültigkeit eines bekannten Ratschlags: Das Vermögen über mehrere Anlageklassen streuen - Anleihen und Gold etwa seien zuletzt im Wert gestiegen, so Nauhauser. Auch Immobilien und Tagesgeld seien Optionen, wo man Teile seines Vermögens anlegen könne. "Dann schwankt das Portfolio insgesamt auch nicht so stark, wenn es etwa an den Aktienmärkten mal schlechter läuft."