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Interview So lassen sich Depots absichern

Ob auf Wandertour in den Bergen oder im Urlaub am einsamen Strand - jeder braucht mal eine Pause. Was aber, wenn genau in der Ferienzeit die Börsenkurse in den Keller gehen? Die gute Nachricht: Anleger können sich vorbereiten.

Von Interview: Falk Zielke, dpa 22.05.2019, 04:01

Düsseldorf (dpa/tmn) - Handelskriege, Staatskrisen, politisches Säbelrasseln - die unruhige politische Lage wirkt sich immer wieder auch auf die Börsen aus.

"Wirklich entspannt kann man im Moment nicht sein", sagt Jürgen Kurz von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) in Düsseldorf im Interview mit dem dpa-Themendienst. In den vergangenen Wochen gab es immer wieder teils kräftige Schwankungen. Stellt sich die Frage: Kann man als Anleger vor diesem Hintergrund entspannt in den Urlaub fahren?

Muss ich im Urlaub mein Depot immer online im Blick haben?

Jürgen Kurz: Nein, müssen Sie nicht. Sie sollten vor der Abreise aber Ihr Depot noch mal grundsätzlich auf den Prüfstand stellen: Welche Aktien will ich langfristig behalten? Bin ich bereit, dabei auch einen Kursrückgang hinzunehmen? Wie viel Verluste bin ich im Einzelfall bereit zu tragen?

Wenn Sie sich darüber klar sind, können Sie für einzelne Wertpapiere Stopp-Loss-Orders setzen. Dabei werden die Aktien verkauft, wenn ein vorher festgelegter Kurs unterschritten wird.

Wie funktioniert das in der Praxis?

Kurz: Die Stopp-Loss-Order ist ein Verkaufsauftrag, der ausgeführt wird, wenn ein von Ihnen festgelegter Kurs unterschritten wird. Der Auftrag kann für einen längeren Zeitraum gelten, zum Beispiel für zwei Wochen. Wichtig dabei: Falls die Order greift, erhalten Sie immer nur den nächstmöglichen Preis. Das muss nicht der von Ihnen festgelegte sein. Fällt eine Aktie sehr schnell, kann der Verkaufspreis deutlich unter Ihrer Stopp-Loss-Marke liegen.

Wichtig ist zudem, beim Festlegen der Untergrenze immer die maximale Schwankungsbreite des jeweiligen Wertpapiers zu beachten. Also, um wie viel Prozent legt der Wert im Durchschnitt kurzfristig zu und wie viel Prozent verliert er? Wenn Sie die Stopp-Loss-Marke zu eng an den Kurs setzen, wird das Papier verkauft, obwohl Sie das vielleicht gar nicht wollten.

Eine Alternative zum klassischen Stopp-Loss sind sogenannte Trailing-Stopp-Orders. Hierbei wird kein fester Kurs als Untergrenze definiert, sondern eine prozentuale Grenze, die eine Aktie nicht unterschreiten soll.

Und was ist bei Fonds?

Kurz: Für Fonds, egal ob nun Indexfonds, also ETFs, oder gemangte Fonds, gilt das gleiche. Das sind ja im Prinzip ebenfalls Wertpapiere, die Sie an der Börse handeln können. Auch hier gilt: Welche Fonds möchte ich langfristig halten? Wer mit Fonds-Sparplänen für das Alter anspart, kann auf Stopp-Loss-Orders aber durchaus verzichten. Schließlich produzieren Verläufe und Käufe am Ende auch immer Kosten, die die Rendite schmälern.