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Genthin Im Fokus: Regionaler Handel und Pflege

Die Ortspolitik, den Handel und die Altenpflege hatte Landtagspolitiker Detlef Radke (CDU) während seiner Sommertour durch den Wahlkreis im Blick.

Von Mike Fleske 26.08.2015, 18:06

Genthin/Parchen/Kleinwusterwitz/Wulkow l „Der Handel mit lokalen Produkten ist ein sehr idealistisches Unterfangen“, machte Öko-Landwirt Ernst-Adolf Kampe deutlich. Die von ihm betriebene Leinölmühle in Parchen, war eine der Stationen der Sommertour Radkes. Der Besucher war vom umfänglich ausgebauten Hofgebäude sehr angetan. „Als langjähriger Landwirt kenne ich mich damit aus“, machte Radke deutlich und wollte mehr über den Parchener Betrieb wissen. „Wir beschäftigen uns seit mehr als zehn Jahren mit der Produktion von Leinöl“, erläuterte Kampe.

Leinöl sei sehr hochwertig und enthalte über 35 Prozent Omega-3-Fettsäuren, die wichtig für den Sauerstofftransport im Körper sind, sagte Kampe. In der veganen Küche und von Heilpraktikern werde das Öl gern genutzt. Jedoch sei der Vertrieb schwierig. In erster Linie laufe der Verkauf über den Hofladen, die Marktwagen in Magdeburg und Potsdam, sowie über den Einzelversand an Kunden. Auf diesem Wege vertreibt Kampe seine Produkte, zu denen auch natürlicher Brotaufstrich, Senf und Fruchtsäfte gehören in Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Niedersachsen. „Erfreulich“, fand Detlef Radke diese Popularität der Geschäftstätigkeit und fragte nach einem Internetvertrieb der ökologischen Produkte. „Einen Online-Versand können wir nicht betreiben“, beschrieb Kampe. Dafür reichten Personal und finanzielle Grundlagen nicht aus. Jedoch sei die fehlende Reichweite das größte Problem, muss Kampe eingestehen.

„Viele Menschen in der Stadt wollen sich gesund ernähren und geben auch das Geld dafür aus, allerdings kommen die nicht zu uns aufs Land.“ Ein wenig Abhilfe schaffe er mit Aktionen wie beim anstehenden Tag der Regionen am 27. September. Eine weitere Station des Landespolitikers war das Seniorenheim „Haus der Generationen“ in Genthin. „Das Leben im Alter auch der Umgang mit dementen Menschen ist ein wichtiges Thema für die Politik“, begründete Radke seinen Besuch.

„Es ist ein Beruf mit Tücken, aber er wird immer relevanter“, bestätigten die Betreiber des Hauses Birgit und Jürgen Kowalski. Derzeit werden in der Einrichtung 51 Männer und Frauen betreut. Der überwiegende Teil hat die Pflegestufe eins und zwei. „Wir versuchen ein modernes Pflegekonzept umzusetzen zu dem die Erhaltung der Mobilität gehört“, erläuterte Birgit Kowalski. Die Beweglichkeit sei auch ein Stück Lebensqualität.

Eine hohe Qualität finde sich auch in der Einrichtung der Räume und dem Außengelände. „Wir wollen dafür Sorgen, dass die Bewohner eine Umgebung zum Wohlfühlen vorfinden“, erläuterte Daniela Kowalski. Die Tochter der Betreiber ist ebenfalls Teil des Mitarbeiterteams. In puncto Aus- und Weiterbildung hat sich das Haus der Generationen einen guten Namen gemacht. „Dieser Tage haben wir eine Auszubildende übernommen“, so Birgit Kowalski. Drei weitere Mitarbeiter werden derzeit zu Pflegefachkräften ausgebildet.

„Sie finden bei uns gute Möglichkeiten in der praktischen Ausbildung, was sich in guten Noten niederschlägt“, bilanzieren die Betreiber. Einen weiteren Vorteil sieht das Ehepaar Kowalski: „Ein Haus, das ausbildet bleibt auf einem aktuellen Stand.“ Aus diesem Grund habe man derzeit keine Probleme mit dem Fachkräftemangel und könne alle vorhandenen Stellen im Haus besetzen. Allerdings sei man nicht glücklich mit der öffentlichen Wahrnehmung des Pflegeberufes. „Da wollen wir eine Lanze für unseren Berufsstand brechen“, machte Jürgen Kowalski deutlich. Bessere Verdienstmöglichkeiten fänden viele junge Pflegekräfte im Westen Deutschlands. Rückenwind für den Beruf erhofften sich die Seniorenheimbetreiber daher auch von der Politik. „Das ist sind Aspekte, die ich mit den Kollegen des Sozialbereiches diskutieren werde“, versprach Radke, der sich während seiner Sommertour auch mit den Belangen der Ortspolitik beschäftigte.

Daher besuchte der Landespolitiker die Ortsbürgermeister der Ortschaften Demsin, Jürgen Staschull und Wulkow, Robert Krebs. In diesen Gesprächsrunden wurde unter anderem die schwierige finanzielle Situation der Kommunen angesprochen. „Die Kommunen stehen mit dem Rücken an der Wand.“, machten die Ortsbürgermeister deutlich. Durch den Rückgang der Zuweisungen werde der Spielraum für die kommunalen Belange immer enger. Vieles lasse sich nicht mehr finanzieren. „Die Kommunen haben Vorsorgepflichten, schlussfolgernd hat das Land die Pflicht, die Kommunen ausreichend mit finanziellen Mitteln zu versorgen“, stellte Radke fest und versprach die Hinweise der Ortsbürgermeister bei weiteren Beratungen im Landtag zur Sprache zu bringen.