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Gut beraten lassen Zahnimplantate sind nicht für jeden geeignet

Zahnimplantate sind mit Risiken verbunden - und sie sind teuer. Wichtig ist eine individuelle Beratung von spezialisierten Zahnärzten. Ist die künstliche Wurzel erstmal verbaut, braucht sie sehr gute Pflege, um lange zu halten.

Von Sabine Meuter, dpa 05.09.2017, 23:01
Dr. med. Silke Liebrecht ist niedergelassene Zahnärztin in Köln. Foto: Jo Schwartz/Silke Liebrecht/dpa-tmn
Dr. med. Silke Liebrecht ist niedergelassene Zahnärztin in Köln. Foto: Jo Schwartz/Silke Liebrecht/dpa-tmn Silke Liebrecht

Tübingen (dpa/tmn) - Durch einen Unfall oder etwa durch Zahnbetterkrankungen (Parodontitis) kann es passieren: Ein Zahn geht verloren. Die meisten wollen sich mit einer Lücke im Gebiss nicht abfinden. Mit einer Krone allein ist es aber nicht immer getan.
Damit der Zahnersatz überhaupt hält, benötigt er erst einmal ein stabiles Fundament auf künstlicher Basis: ein Implantat. "Bei einem Implantat handelt es sich um eine künstliche Zahnwurzel", erläutert Prof. Germán Gómez-Román von der Deutschen Gesellschaft für Implantologie im Zahn-, Mund- und Kieferbereich (DGI). Es wird wie eine Schraube in den Kieferknochen gebohrt. Darauf befestigt der Arzt den Zahnersatz.
Das klingt unkompliziert. Doch ganz so einfach ist es in der Praxis nicht. Ein Implantat eignet sich längst nicht für jeden Patienten. Darüber muss ein Zahnmediziner aufklären und Alternativen aufzeigen. Zudem haben Implantate ihren Preis. Die gesetzliche Krankenversicherung zahlt zwar Zuschüsse für den Zahnersatz, nicht aber für die Implantation.
"Bei dem Eingriff und der prothetischen Versorgung können schnell mehrere tausend Euro zusammenkommen", sagt die Kölner Zahnärztin und DGI-zertifizierte Implantologin Silke Liebrecht. "Der Patient sollte sich den vorgesehenen Eingriff vom Zahnarzt genau erklären lassen, die Empfehlung hinterfragen und sich auch eine Zweitmeinung einholen", rät Bettina Sauer von der Stiftung Warentest, die Implantologen getestet hat.
Diese Berufsbezeichnung ist nicht geschützt. Theoretisch kann jeder zugelassene Zahnarzt implantieren. Damit er es aber auch praktisch beherrscht, muss er es lernen. Die DGI als Fachgesellschaft zertifiziert Mediziner, die sich nach einer umfangreichen Ausbildung eine Prüfung bestanden haben, als Implantologen. Auch Oralchirurgen mit Zusatzqualifikation sowie Mund-Kiefer-Gesichtschirurgen sind ausgewiesene Experten.
Ebenfalls wichtig sind Vorgespräche und Voruntersuchungen. Wer Parodontitis hat, läuft Gefahr, dass auch um das Implantat herum Entzündungen entstehen. "Zahnärzte müssen den Mund genau überprüfen und Parodontitis oder Karies vor dem Eingriff behandeln", erklärt Sauer.
Auch bei chronischen Erkrankungen ist ein Implantat nicht unbedingt die erste Wahl. So kann ein schlecht eingestellter Diabetes die Wundheilung verringern. "Patienten sollten auch nach Möglichkeit nicht rauchen", sagt Gómez-Román. Denn durch das Nikotin ist das Zahnfleisch schlechter durchblutet. Dadurch passt sich der Knochen weniger gut dem Implantat an und das Implantat hält auch nicht so lange.
Es gibt aber auch Alternativen zu einem Implantat: "Das kann eine Prothese oder eine Brücke sein", so Gómez-Román. Entscheidet sich jemand für eine künstliche Zahnwurzel, stehen eine Vielzahl von Modellen zur Auswahl. "Grundsätzlich bieten etablierte Systeme, die schon über viele Jahre hinweg auf dem Markt sind, eine größere Sicherheit als neue oder unbekannte Modelle", erklärt Liebrecht.
Implantate können 10, aber auch bis zu 20 Jahre und länger halten, erklärt Gómez-Román. Die Voraussetzung dafür ist aber eine optimale Pflege. Das Gebiss und damit auch das Implantat müssen zweimal täglich gereinigt werden. Sonst drohen Entzündungen, und das Implantat muss entfernt werden.
Informationen für Patienten bei der Deutschen Gesellschaft für Implantologie im Zahn-, Mund- und Kieferbereich
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