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Handball Antje Lauenroth macht Karriere in Bietigheim

Die Handballerin aus der Börde ist zur Nationalspielerin gereift. Bei der EM wird sie aber wohl nicht spielen.

Von Daniel Hübner 22.11.2018, 00:01

Magdeburg l Bietigheim, sagt Antje Lauenroth, ist klein und schnuckelig. In Bietigheim sind die Wege kurz, man kann gut essen gehen und ebenso guten Frauen-Handball sehen.

Lauenroth spielt seit 2015 bei BBM Bietigheim, in der Saison 2016/17 hat die Kreisläuferin mit ihrer Mannschaft die deutsche Meisterschaft gewonnen. Zudem gab sie im Juni 2017 ihr Debüt in der Nationalmannschaft. Zehn Länderspiele und zwölf Tore stehen bislang in ihrer Statistik. Ja, in Bietigheim kann man Karriere machen.

Sie gehörte auch zum Aufgebot bei der Heim-WM im vergangenen Jahr. Sie lief in Magdeburg auf, direkt vor den Augen ihrer Familie. Lauenroth, aufgewachsen in Weferlingen in der Börde, spielte bis 2006 beim HSC 2000, ehe sie auszog, um über Bensheim letztlich in Bietigheim die Bundesliga zu erobern. „Ich bin sehr herzlich aufgenommen worden und fühle mich im Verein sehr wohl“, sagt die 30-Jährige, die Ende August zum Geburtstag ihrer Schwester Sandra zuletzt auf Heimatbesuch war. Und den nächsten auch schon in naher Zukunft geplant hat.

Zwar ist Lauenroth derzeit mit dem Nationalteam in Alicante (Spanien), sie gehört zu den Reserve-Spielerinnen, die sich mit dem Aufgebot von Bundestrainer Henk Groener auf die EM in Frankreich vorbereiten. Aber sie wird am Montag wieder nach Bietigheim abreisen, während es für die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) nach Brest geht. „Natürlich möchte man immer ein großes Turnier spielen“, sagt Lauenroth. „Aber der Trainer hat mir seine Entscheidung gut erklärt.“

Lauenroth ist keine, die einem Misserfolg hinterherweint, sie lacht oft und gern. Auch das Vorrunden-Aus, das sie gerade mit Bietigheim in der Champions League erlitten hat, hat sie schnell abgehakt. „Natürlich waren wir enttäuscht“, sagt sie zur jüngsten 24:32-Niederlage bei CSM Bukarest in Rumänien. Aber nicht nur ihrem Club, sondern auch dem Nationalteam ist zuletzt der Ausfall von Regisseurin Kim Naidzinavicius (Riss des Innen- und Außenmeniskus) in die Quere gekommen. „Wir können in Frankreich nur überraschen, wenn man die Rückschläge bedenkt“, sagt Lauenroth. Und meint auch den Ausfall der Ex-Magdeburgerin Anne Hubinger (Thüringer HC/Fuß), die es nach zehnmonatiger Pause nicht ins Aufgebot schaffte.

Lauenroth wird also die EM mit ihrem Lebensgefährten Jan Döll, der heute mit BBM gegen den SCM antritt, vor dem Fernseher verfolgen. Das Paar lebt in Ludwigsburg, zehn Kilometer von Bietigheim entfernt. Drei, vier Jahre möchte sie noch Handball spielen, sagt die Kriminalkommissarin in Teilzeit, zuständig für Einbruchdelikte.

Aber wird es auch eine Zukunft nach dem Handball in Bietigheim geben? „In Bietigheim habe ich tolle Menschen kennengelernt, aber eine richtige Heimat ist es nicht für mich geworden“, gesteht Lauenroth. „Ich kann mir also nicht vorstellen, hier meinen Lebensabend zu verbringen.“ Gutes Essen gibt es letztlich ja überall, Einbrüche leider auch.