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Handball Michelmann hat Rückschlag erwartet

Nach dem WM-Aus der deutschen Mannschaft in Frankreich sprach Volksstimme-Redakteurin Janette Beck mit DHB-Präsident Andreas Michelmann.

23.01.2017, 19:46

Volksstimme: Wie haben Sie vor Ort das WM-Aus und die Nacht danach in Paris erlebt?

Wie alle Beteiligten war auch ich schockiert und maßlos enttäuscht. Und geschlafen habe ich natürlich nicht gut, um ehrlich zu sein, fast gar nicht.

Sie waren vor, aber auch nach dem Scheitern an der Seite der Spieler zu sehen. Konnten Sie überhaupt Trost spenden?

Natürlich kommt wenig davon bei den Spielern an, jeder war mit sich selbst beschäftigt und musste das unerwartete Aus auf seine Art und Weise verarbeiten. Mir ging es darum zu zeigen: Wir gewinnen und wir verlieren zusammen. In der Niederlage zur Mannschaft zu stehen, das gehört sich einfach.

Wie erklären Sie sich die Niederlage gegen Katar?

Es ist das eingetreten, was wir befürchtet haben, aber niemand wahrhaben wollte.

Soll das heißen, Sie haben damit gerechnet?

Nein, was ich damit sagen wollte, ist etwas anderes: 2012 haben wir das mutige Fernziel Olympiasieg 2020 herausgegeben. Und das Jahr 2016 hat gezeigt, dass wir auf unserem Weg schon sehr weit vorangekommen waren. Erst der EM-Titel, dann die Bestätigung unserer Leistungsfähigkeit durch Olympia-Bronze. Aber trotzdem war allen klar, dass es Rückschläge geben wird. Das ist bei einer so jungen Mannschaft normal. Und das letzte Gruppenspiel gegen Kroatien hat ja gezeigt, welches Potenzial in dieser Mannschaft steckt. Aber wir haben es einfach nicht geschafft, die gleiche Energie auch gegen Katar auf die Platte zu bringen. Wir brauchen 100 Prozent, 98 haben nicht gereicht. Wir haben einfach nicht gut genug gespielt.

Wird sich durch das frühe WM-Aus an der Grundausrichtung etwas ändern?

Nein. Das große Ziel ist und bleibt der Olympiasieg 2020 mit den Männern und möglichst auch der Titel bei der Heim-WM 2019. Einfach, weil uns das die Qualifikation für Olympia sichern würde. Alles andere auf dem Weg dahin sind Zwischen-etappen. Und für die hatten wir keine Ziele herausgegeben. Ich sage unsere Nationalmannschaft nach wie vor eine gute Zukunft voraus.

Eine nicht unwichtige Rolle spielt dabei der Bundestrainer. Zuletzt hieß es, am Rande des Allstar-Games in Leipzig am 3. Februar werde es dazu Neuigkeiten geben. Ist das so?

Der neue Trainer soll spätestens zum 1. Juli sein Amt antreten. Wir suchen nach der besten Lösung. Es gilt nach wie vor die Devise: Qualität und Inhalt gehen vor Tempo.