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Handball SCM mit Luft nach oben im Rückraum

Das 28:31 Hannover hat bei den Handballern des SC Magdeburg schonungslos offen gelegt, dass besonders im Rückraum noch Potenzial schlummert.

14.10.2019, 23:01

Hannover/Magdeburg l „Ein einzelner Spieler wird weder eine Partie für uns gewinnen noch ausschlaggebend für eine Niederlage sein – das passiert immer als Team.“ SCM-Trainer Bennet Wiegert wurde nach der 28:31 (14:15)-Niederlage am Sonntag bei Hannover-Burgdorf grundsätzlich. Dennoch wurden und werden schon seit mehreren Wochen immer wieder einzelne Personalien diskutiert – sei es nun in der Halle oder im Netz.

Nach der Partie in Hannover stehen besonders die Rückraumspieler im Fokus. Während sich Marko Bezjak und Christian O’Sullivan an der gegnerischen Abwehr aufrieben, war im rechten Rückraum nämlich kaum Betrieb. Oder wie der Sky-Experte und langjährige SCM-Spieler Stefan Kretzschmar bilanzierte: „Da kam null.“ Albin Lagergren konnte zwei von sieben Würfen verwandeln, eine Trefferquote von 28 Prozent, Christoph Steinert blieb torlos.

Kretzschmar sieht eine Lücke hinter den etablierten Rückraum-Größen. „Die Herausforderung für Magdeburg und besonders für Bennet Wiegert ist, Christoph Steinert und auch Filip Kuzmanovski auf der linken Seite qualitativ an den Stamm der Mannschaft heranzuführen“, meint er deshalb, „denn wenn der Gegenstoß als Waffe nicht funktioniert, braucht der SCM diese Shooter.“

Von Steinert, der bei seinem Vorgängerclub HC Erlangen in der vergangenen Saison noch 137 Treffer beigesteuert hat, „habe ich mir mehr versprochen“, so Kretzschmar. Zu Kuzmanovski könne er dagegen keine Einschätzung abgeben, da er ihn bisher zu wenig gesehen hat.

SCM-Coach Bennet Wiegert hat für Kuzmanovskis Eingewöhnungsprobleme indes eine Erklärung: Für den Neuzugang aus Mazedonien ist momentan die Sprachbarriere die größte Herausforderung. „Wir können uns weder auf Deutsch noch auf Englisch verständigen“, erklärt Wiegert, „das bedeutet, dass ich überhaupt keinen Einfluss auf ihn nehmen kann, sobald er auf dem Spielfeld steht.“

Eine Ausnahme ist, wenn Zeljko Musa oder Bezjak als Dolmetscher fungieren können. „Nur soll er ja autark agieren und nicht auf deren Hilfe angewiesen sein“, sagt der Trainer. Außerdem: „Filip ist Jahrgang 1996, also 23 Jahre alt. Das darf man nicht vergessen. Er soll sich weiter in Ruhe entwickeln können.“

Bei dem Duo Lagergren und Steinert ist die Situation dagegen etwas vielschichtiger. Beide wurden vergangene Saison durch Verletzungen zurückgeworfen. Und zumindest bei Lagergren sind nach seinem Mittelfußbruch und der monatelangen Pause die Auswirkungen noch spürbar. „Gerade bei seinem Abschluss ist er nicht da, wo er schon einmal war“, bestätigt Wiegert. Umso hilfreicher wäre da die Entlastung durch Steinert. „Beide sind ja gewillt und hängen sich für die Mannschaft rein. Allerdings funktioniert eben noch nicht alles so, wie es gewollt war.“

Dennoch: Der rechte Rückraum und insbesondere Steinert haben die volle Rückendeckung des Trainers. „Christoph liefert eine Trainingsleistung ab, die von seiner Form gar nicht weit weg ist. Er kriegt es bisher nur nicht in den Wettkampf rein. Dass bei ihm da der Knoten platzt, da hoffe ich jeden Moment drauf“, berichtet Wiegert.

Letztlich werde das die Zeit bringen – „nur Zeit haben wir eben nicht“, ist dem Trainer bewusst. Am Donnerstag (19 Uhr, Sky) trifft der SCM auf den TVB Stuttgart. Drei Tage später folgt das Auswärtsspiel in Erlangen. Der HC hat gerade den Rhein-Neckar Löwen einen Punkt abgenommen (29:29).

Doch trotz der Schwierigkeiten: Den SCM jetzt abzuschreiben, davon hält Stefan Kretzschmar nichts. „In dieser Liga ist alles möglich. Sie haben jetzt acht Minuspunkte, aber alle anderen auch schon mindestens zwei. Und Hannover stehen die schweren Auswärtsspiele noch bevor.“

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