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EHF-Cup-Sieg trotz Liga-Krise Göppingen feiert gemeinsam mit dem VfB

Die erstaunliche Titelverteidigung von Frisch Auf Göppingen im EHF-Cup ist selbst einigen Spielern ein Rätsel. Denn in der Handball-Bundesliga stecken die Schwaben in einer schweren Krise.

Von Nils Bastek, dpa 22.05.2017, 10:49

Göppingen (dpa) - Am Ende ihrer erstaunlichen Erfolgsstory feierten die Handball-Profis von Frisch Auf Göppingen gemeinsam mit den Aufstiegshelden des VfB Stuttgart.

Lange nach der überraschenden Titelverteidigung im EHF-Cup stießen die Göppinger noch zur VfB-Aufstiegsfeier in einem Stuttgarter Edelclub. "Die sind zu später Stunde noch dazu gekommen", sagte ein VfB-Sprecher. Zusammen feierten die Europapokalsieger und die künftigen Bundesliga-Fußballer bis tief in die Nacht.

An ruhige Nächte war bei den Verantwortlichen von Frisch Auf auch in den vergangenen Wochen nicht zu denken. Denn in der Bundesliga steckt Göppingen in der schwersten Krise seit dem Wiederaufstieg 2001. Umso überraschender kam der erneute Triumph im EHF-Cup. Angetrieben von der hitzigen Heim-Kulisse krönten sich die Göppinger in eigener Halle zum Rekordsieger des Wettbewerbs und machten die Abstiegssorgen in der Liga für einige Stunden vergessen.

"Es ist einfach ein Rätsel. Wenn man sieht, wozu wir im Europapokal in der Lage sind, sind unsere Leistungen in der Bundesliga einfach nicht zu erklären", sagte Rückraumspieler Zarko Sesum. Mit 30:22 wurde die favorisierten Füchse Berlin im Finale abgefertigt, zuvor hatte Frisch Auf im Halbfinale den bis dato seit 22 Spielen unbesiegten SC Magdeburg 33:29 geschlagen. Ganz anders läuft es dagegen in der Liga. Sechs Mal in Serie hatten die Göppinger dort zuletzt verloren. Vor allem Trainer Magnus Andersson stand schwer in der Kritik.

"Aber jetzt genießt er eine Sternstunde hier. Ich weiß, wie erleichtert er jetzt sein muss. Ich gratuliere ihm von ganzem Herzen", sagte Berlins Coach Velimir Petkovic, der selbst von 2004 bis 2013 in Göppingen gearbeitet hatte. Petkovic hatte 2011 und 2012 mit den Schwaben bereits den EHF-Cup geholt, mit Andersson stiegen sie nach dem Erfolg im Vorjahr und nun vier Titeln zum alleinigen Rekordsieger auf. Neben den 100 000 Euro Preisgeld durfte sich der Schwede vor allem über die sichere EHF-Cup-Teilnahme in der nächsten Saison freuen. Denn als Tabellenzwölfter hat Göppingen keine Chancen mehr, sich über die Liga zu qualifizieren.

Stattdessen steht für Göppingen am kommenden Samstag (19 Uhr) das möglicherweise vorentscheidende Spiel im Kampf gegen den Abstieg beim Vorletzten HBW Balingen-Weilstetten an. Der Fokus liegt aber zunächst woanders. "Für zwei Tage können wir jetzt ein wenig Party machen", kündigte Andersson an. "Ab Dienstagmorgen beginnt dann die Vorbereitung für das Spiel gegen Balingen."

Eine entscheidende Rolle im Saisonendspurt könnte einem fast vergessenen Weltmeister von 2007 zukommen. Lars Kaufmann, dem die Göppinger keinen neuen Vertrag für die kommende Spielzeit geben, war mit acht Treffern überragender Akteur des Endspiels. "Er hätte heute wahrscheinlich auch aus der Umkleidekabine getroffen", lobte Andersson den 35-Jährigen. Kaufmanns Erfahrung wird nun gefragt sein, um die Zweifel am Klassenverbleib schnell auszuräumen. Nach der Saison werde er dann "höchstwahrscheinlich" seine Karriere beenden, kündigte Kaufmann an.

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