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Verrückte Bundesliga Kiel und Flensburg kassieren zweite Pleite

Die jahrelange Dominanz der Nordclubs Kiel und Flensburg bröckelt. Die Erzrivalen verloren am Sonntag jeweils ihr zweites Saisonspiel und liegen damit weit hinter ihren Erwartungen. Vorne sorgt Hannover weiter für Furore.

Von Eric Dobias, dpa 10.09.2017, 16:04

Frankfurt/Main (dpa) - Die Handball-Bundesliga spielt verrückt: Während Rekordmeister THW Kiel und Vize-Champion SG Flensburg-Handewitt bereits am 4. Spieltag ihre jeweils zweite Saison-Pleite kassierten, liegt die TSV Hannover-Burgdorf weiter ungeschlagen an der Tabellenspitze.

DHB-Pokalsieger Kiel schlitterte mit dem 25:29 (10:15) bei der MT Melsungen ebenso in die sportliche Krise wie der Nordrivale aus Flensburg, der beim SC DHfK Leipzig mit 22:25 (10:13) unterlag.

"Wir haben in der ersten Hälfte leider extrem viele technische Fehler gemacht und auch viele Bälle verworfen. Wir haben hinten viel gekämpft, haben auch viel ausprobiert, aber es hat nichts gefruchtet", haderte THW-Trainer Alfred Gislason mit dem Auftritt seiner Mannschaft im Topspiel vor 4300 Zuschauern in Kassel. "Für unsere vielen mitgereisten Fans tut es mir leid, dass wir heute nicht besser gespielt haben."

Der Titelanwärter hinkt den eigenen Ansprüchen damit schon früh in der Saison hinterher. "Das tut sehr weh", sagte Nationalspieler Steffen Weinhold im TV-Sender Sky über die neuerliche Niederlage nur drei Tage nach der Heimpleite gegen Hannover. Mit 4:4 Punkten fiel Kiel in der Tabelle vorerst auf Rang neun zurück. "Wir haben eigentlich genügend Leute, eine gute Leistung auf die Platte zu bringen. Das ist uns heute nicht gelungen", kritisierte Weinhold. "Wir waren nicht clever genug."

Für Kiel trafen Niclas Ekberg (7 Tore) und Lukas Nilsson (5) am häufigsten. Die Nordhessen, die sich mit 6:2 Punkten auf Rang zwei vorschoben, hatten in Michael Allendorf (7), Nationalspieler Julius Kühn und Lasse Mikkelsen (beide 6) ihre besten Werfer sowie in Torwart Nebojsa Simic einen überragenden Rückhalt. "Das war eine fantastische Leistung", lobte MT-Trainer Michael Roth sein Team.

Auch Flensburg hat nach vier Spielen schon vier Minuspunkte auf dem Konto. In Leipzig war der Favorit von Beginn an in der Verfolgerrolle und verzweifelte immer wieder am überragenden DHfK-Keeper Milos Putera. "Er hat den Unterschied ausgemacht", stellte Flensburgs Rasmus Lauge Schmidt fest. "Der Saisonstart lief nicht wie gewünscht." SG-Trainer Maik Machulla war bedient: "Ich bin enttäuscht über das Ergebnis, nicht über die Leistung. Wir hatten die richtige Einstellung, machen aber die Dinger nicht rein."

Tabellenführer nach dem 4. Spieltag bleibt die TSV Hannover-Burgdorf (8:0), die sich drei Tage nach dem Sieg in Kiel bei Aufsteiger TuS N-Lübbecke dank der Treffsicherheit von Nationalspieler Kai Häfner (6) mit 25:21 durchsetzte. "Das fühlt sich alles noch sehr surreal an", sagte TSV-Torhüter Malte Semisch. Jubeln durfte der Neuling Die Eulen Ludwigshafen, der beim 24:20 gegen den TBV Lemgo seinen Premierensieg in dieser Saison feierte.