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Heirat Schönebeck traut sich mehr

Sie wollen heiraten? Noch sind für das besondere Hochzeitsdatum 19.9.2019 Termine frei.

Von Heike Liensdorf 10.05.2019, 01:01

Schönebeck l „Moment.“ Ein Knopfdruck und Barbara Köhler kann zu den besonderen Hochzeitsdaten 2019 sagen: „Also der 1.9.2019 ist ein Sonntag, da gibt es keine Eheschließungen. Am 9.9.2019 sind aus personellen Gründen auch keine Trauungen möglich. Aber: Der 19.9.2019 ist ein Donnerstag. Da haben wir vormittags Sprechtag, aber ab 13 Uhr bieten wir Eheschließungen im Hauptstandesamt Grabenstraße an. Zwei unverbindliche Vormerkungen habe ich schon.“ Wenn es ums Heiraten geht, ist Barbara Köhler in ihrem Element. Die Sachgebietsleiterin Personenstandswesen – so der Fachausdruck fürs Standesamt – hat in ihrem Team noch die Standesbeamten Yvonne Nehring und Thomas Nowaczeck sowie die Mitarbeiterin Kristin Thormann.

Und obgleich sie sich über und mit jedem Ehepaar freut, dass in Schönebeck bei ihr oder einer ihrer Kollegen heiratet, weiß die Schönebeckerin, dass sie sich zusätzlich Arbeit auf den Tisch holen. Obwohl sie davon schon mehr als genug hat. „Wir könnten auch gut und gerne einer mehr sein“, räumt sie ein.

Denn die Standesbeamten schließen nicht nur Ehen. Sie sind unter anderem auch zuständig für das Beurkunden von Geburten in Schönebeck – aufgrund des Klinikums nicht wenige – und von Sterbefällen in Schönebeck – aufgrund der Krankenhäuser und vielen Pflegeeinrichtungen auch nicht wenige.

Durch Gesetzesänderungen haben sie viele zusätzliche Aufgaben bekommen. Zum Beispiel sei seit November 2018 eine Neusortierung der Vornamen möglich. Bedingungen: Die Vornamen dürfen nicht mit einem Bindestrich verbunden sein. Ist der zweite Name der Rufname, kann er an erster Stelle gesetzt werden. Dass der Rufname bei mehreren Vornamen auf der Geburtsurkunde unterstrichen wird, das gebe es nicht mehr, so die Fachfrau, die seit 16 Jahren im Standesamt arbeitet. „Drei Fälle hatten wir schon. Ein Antragsteller war kurz vor 80. Ich glaube, er hat sein Leben lang auf diesen Moment gewartet“, so der Eindruck von Barbara Köhler.

Oder seit Oktober 2017 ist es möglich, eingetragene Lebenspartnerschaften in gleichgeschlechtliche Ehen umzuwandeln. In Schönebeck hätten das schon fünf Paare gemacht, die Ehe geschlossen haben seitdem schon sieben gleichgeschlechtliche Paare.

Was „nebenbei“ auch noch im Standesamt passiert: Die Personenstandsbücher, in denen seit 1874 Geburten, Eheschließungen, Lebenspartnerschaften (seit 2002) und Sterbefälle vermerkt sind, werden nach und nach elektronisch nacherfasst.

Seit 2009 erfolgt die Registerführung grundsätzlich elektronisch. „Sind alle Daten der Bücher eingearbeitet, wäre das eine ziemliche Arbeitserleichterung. Noch besser wäre ein bundesweites zentrales Register, aber liegt noch in weiter Ferne“, so Barbara Köhler.

Doch zurück zu dem, was wohl die meisten mit Standesbeamten verbinden: das Schließen von Ehen. Ja, der Eindruck täuscht nicht und die Zahlen beweisen: Es wird wieder mehr geheiratet.

In diesem Jahr haben sich bereits 16 Paare das Ja-Wort gegeben, etwa 40 verbindliche Anmeldungen liegen vor. „Wir merken, dass die geburtenstarken Jahrgänge jetzt im heiratsfähigen Alter sind. Und es kommen viele Magdeburger zu uns, weil dort Personalnot im Standesamt herrscht. Vielleicht hat sich aber auch einfach nur herumgesprochen, dass wir unseren Beruf mit Herzblut ausüben. Die Trauung soll für jeden der Moment sein, wo es prickelt“, so die 57-Jährige.

Übrigens geht sie mit gutem Beispiel voran: Sie ist seit 30 Jahren glücklich verheiratet.