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In Klietz Kläranlage entsteht neu

Eine Großbaustelle befindet sich derzeit am Klietzer Ortsrand: Die Kläranlage wird komplett saniert.

Von Ingo Freihorst 17.08.2017, 14:50

Klietz l Für etwa 2,1 Millionen Euro lässt der Trinkwasser- und Abwasserzweckverband Havelberg TAHV die Kläranlage Klietz in diesem und im kommenden Jahr auf den Stand der Technik bringen. Dazu sind umfangreiche Baumaßnahmen erforderlich, welche in vier Losen vergeben wurden. Das Baulos gewann die Havelberger Firma HTI, den Bau der Druckleitung übernimmt die Tiefbaufirma Albert Schulz aus dem märkischen Lindow.

Die Ableitung des geklärten Abwassers ist das Problem, was die alte und noch immer im Betrieb befindliche Anlage hat. Derzeit läuft es in einen nahen Graben, der oft trocken fällt – das darf laut neuen gesetzlichen Bestimmungen nicht mehr sein. Deshalb läuft die amtliche Betriebserlaubnis nur noch befristet.

Die neue Druckleitung führt über 800 Meter bis zur Bauernbrücke am Trübengraben, in diesen dürfen dann maximal drei Liter Abwasser pro Sekunde hineinfließen. Die Druckleitung wird grabenlos verlegt, also im gesteuerten Bohrvortrieb. Am Ortsausgang von Klietz wird diese unter der Bundesstraße hindurchgeführt.

Neu errichtet werden Vorspeicher-, Belebungs-, Speicher- sowie Schlammbecken, ein neues Betriebsgebäude für Rechen samt Sandfanganlage und Gebläsestation entsteht. Der Rechen filtert die Grobstoffe aus dem Abwasser, dann folgt der Sandfang und von dort fließt das so vorgereinigte Abwasser ins sechs Meter tiefe Vorspeicherbecken.

Im 1000 Kubikmeter fassenden Belebungsbecken übernehmen Mikroben die weitere Reinigung, es wird dazu über Stunden gerührt, teils wird Sauerstoff zugeführt. Dabei werden der Stickstoff und Teile des Phosphors herausgefiltert. Der Schlamm setzt sich beim späteren Stillstand ab und das Wasser wird über ein Pumpwerk abgeleitet – so wie in Havelberg und Schollene.

Im Betonboden des neuen Gebäudes erkennt man bereits die vier Abgänge der Druckleitungen, integriert sind zudem ein Schaltraum und jener für die Analyse. Neben dem Neubau befindet sich eine metertiefe Baugrube, ein Bagger hebt sie für das künftige Klärbecken aus. Hier wird das Abwasser künftig belüftet und gerührt. Der Aushub wird zwischengelagert und später zum Auffüllen des Beckenrandes verwandt.

Bereits fertig betoniert ist das daneben befindliche Ausgleichsbecken, gleich daneben entsteht der Schlammspeicher, für den gerade die Schalung vorbereitet wird. Von diesem fließt das gereinigte Abwasser künftig in den Tagesspeicher, wozu dann der jetzige Schönungsteich dienen wird. Denn dieser Zwischenspeicher ist künftig nötig, da das geklärte Abwasser nur in geringen Mengen in den Trübengraben gepumpt werden darf.

Insgesamt 65 Prozent der förderfähigen Baukosten werden vom Land übernommen – die Planungen musste der TAHV selbst bezahlen. Dieser hat für das Gesamtprojekt 1,915 Millionen Euro eingeplant. Die Bauarbeiten begannen im Frühjahr, etwa ein Jahr später sollen sie abgeschlossen werden.

Während sich bei der Abwasserentsorgung für Klietz endlich eine Lösung abzeichnet, ist die Wasserversorgung des kompletten Südbereiches der Verbandsgemeinde weiterhin unklar. Denn auch das Klietzer Wasserwerk erfüllt nicht mehr die neuen Anforderungen, zudem befindet es sich auf Gelände des Truppenübungsplatzes.

Der TAHV favorisiert hierbei eine Versorgung mit Trinkwasser aus Brunnen bei Havelberg, die Untersuchungen dazu sind allerdings noch nicht abgeschlossen. Sollte dies nicht klappen, wären als weitere Optionen Wasserleitungen bis nach Arneburg oder Genthin denkbar. Womit der Verband dann allerdings von anderen Anbietern abhängig wäre, zudem wären diese Lösungen auch teurer.