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Kanu Vizetitel für Ilseburgerin

Annette Wehrmann aus Ilsenburg hat sich bei der Juniorenweltmeisterschaft im Kanusport in Plovdiv den Vizeweltmeistertitel geholt.

Von Ines Wehrmann 16.08.2018, 23:01

Ilsenburg l Im September 2016 feierte die Ilsenburgerin Annette Wehrmann ihren Einstand in die Jugendnationalmannschaft bei den Olympic Hope Game in Szeged (Ungarn). Mit einer silbernen (CI 200m) und einer bronzenen Medaille (CI 500m) sowie drei vierten Plätzen (CI 1.000m, CII 200m und CII 500m) kehrte damals Annette mit viel Schwung und Elan an die Trainingsstätte, die Magdeburger Elbe, zurück.

Nach einem Jahr Verletzungspause meldete sich Annette mit einem zweiten und einem fünften Platz bei der nationalen Juniorenqualifikation im Mai 2018 wieder in die Ergebnislisten zurück.

Danach kam der erhoffte Brief vom Deutschen Kanuverband mit der Einladung zum Trainingslager nach Racice (Tschechien) und mit der anschließenden internationalen Nachwuchsregatta in Piestany (Slowakei).

„Wir waren vier junge Damen im Alter von 16 bis 18 Jahren und es hieß vier Bootsklassen zu besetzen, aber nur mit denjenigen, die bei der internationalen Nachwuchsregatta als bestes deutsches Boot ins Ziel kamen. Bis zum letzten Rennen war alles offen, wer darf nach Plovdiv (Bulgarien) zur Juniorenweltmeisterschaft (JWM) und wer wird noch aussortiert und fährt zur Junioren-Europameisterschaft oder ist nur noch Ersatzfahrerin. Der Jubel war unter uns groß, als es hieß, wir dürften alle zusammen zur JWM fahren. Mit meiner damaligen Zweierpartnerin Lina Bielicke vom SC Neubrandenburg bei den Olympic Hope Games im September 2016, wurde ich auch diesmal für den CII über 200 Meter vom Bundesnachwuchstrainer für Damen Canadier Olaf Heukrodt (ehemaliger Olympiasieger im Canadier vom SC Magdeburg/d.Red.) nominiert“, berichtete Annette Wehrmann.

Nach einer kurzen Stippvisite in der Schule hieß es in den nächsten fünf Wochen sich intensiv auf die JWM vorzubereiten. Erst ging es in das Bundesleistungszentrum nach Kienbaum bei Berlin, ehe es noch mal auf das Heimatgewässer die Elbe ging.

„Nach einem kurzen Heimaturlaub von zwei Tagen in meinen Harzer Bergen ging es mit dem Zug nach Duisburg ins Bundesleistungszentrum. Auf der Regattastrecke hieß es noch mal zwei Wochen an der Technik feilen und an der Abstimmung mit meiner Zweierpartnerin. Der Canadier hat kein Steuer, wie das Kajakboot, sondern wir steuern mit dem Paddel und das muss der hintere Zweierpartner während des Paddelschlages ausführen. Diese Aufgabe fiel mir zu. Erst wollten die Tage nicht vergehen, danach verflogen sie wie im Fluge und ich hoffte nur noch, dass die Zeit reicht“, erklärte Wehrmann weiter.

Per Flugzeug ging es nach Sofia und weiter mit einem Bus nach Plovdiv. Bei schwülwarmen Wetter mit dicken Wolken und böigen Wind ging es mit einem Shuttelbus zur künstlichen Regattastrecke.

„Zum Glück waren unsere Boote schon da und wir konnten noch vor dem Mittag mit unserem Einer, die bereits vollbesetzte Regattastrecke, erkunden. Am Nachmittag testeten wir unseren Zweier aus“, so Wehrmann. Als Zielvorgabe im Vorlauf wurde das Erreichen des Zwischenlaufes angepeilt. „Nach einer Zeit von 48,332 Sekunden waren wir im Ziel. Wir wollten gar nicht wahr haben, was auf der Anzeigetafel stand. Wir waren Zweiter im Vorlauf und hatten uns direkt für den Endlauf qualifiziert. Das Ziel von unserem Trainer den Zwischenlauf zu erreichen haben wir weit übertroffen“, freute sich Wehrmann. „Wir waren happy bei unserer ersten JWM uns gleich für den Endlauf zu qualifizieren und somit zu den neunt schnellsten Booten der Junioren zu gehören“, sagte Wehrmann.

Vor dem Endlauf erhielten Wehrmann und ihre Partnerin nochmal taktische Anweisungen vom Trainer. Beide setzten diese gekonnt um und sicherten sich am Ende den Vizeweltmeistertitel.

„Wir starrten auf die Anzeigetafel und konnten es überhaupt nicht fassen. Mit einer persönlichen Bestzeit von 46,150 Sekunden wurden wir Vizeweltmeister. Erst am Siegersteg, als unsere Eltern und Trainer auf uns zu kamen, haben wir erfasst, was wir erreicht haben. Noch einmal hieß es kurzes Bangen bis zum offiziellen Ergebnis. Doch danach kam die Aufforderung die Nationalmannschaftskleidung anzuziehen und sich bei der Siegerehrung einzufinden. In diesem Augenblick wussten wir, wir sind Vizeweltmeister. Es ist ein unbeschreiblicher Augenblick, wenn man die Nationalhymne hört, auch wenn es die Französische war, und die deutsche Fahne an zweiter Stelle hochgezogen wurde. Oft habe ich das im Fernsehen und bei Wettkämpfen gesehen, aber diesmal war es für meine Zweierpartnerin und für mich“, erklärte Wehrmann abschließend.