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Buch-Adaption "Scary Stories to Tell in the Dark" - Böse-Nacht-Geschichten

In den späten Sechzigerjahren lesen sich Jugendliche unheimliche Geschichten vor. Nicht ahnend, dass diese kurz darauf Wirklichkeit werden. "Trollhunter"-Regisseur André Øvredal auf den Spuren von "Es", "Stranger Things" und Co.

Von Antje Wessels, dpa 28.10.2019, 10:26
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Hamburg (dpa) - Adaptionen von Horrorliteratur erfreuen sich im Kino nach wie vor großer Beliebtheit - auch Regisseur André Øvredal nahm sich für sein neuestes Projekt die Kurzgeschichtensammlungen "Scary Stories to Tell in the Dark" vor.

Mit Schützenhilfe von Horrorlegende Guillermo del Toro ("Pans Labyrinth") verfilmt er sie zu einem modernen Stück Gruselkino.

Das Ergebnis ist nostalgisches Horrorkino, das gleich mehrere Schauer(Kurz-)Geschichten auf einmal erzählt. Halloween in den späten Sechzigerjahren. Eine Gruppe von Jugendlichen entdeckt in einem halbverfallenen Anwesen durch Zufall ein Buch der sagenumwobenen Sarah Bellows.

Was die Teenager nicht ahnen: Die fiese Schriftstellerin hatte das Buch einst verflucht, um sich bei ihren Eltern für ihre Gefangenschaft in diesem Gemäuer zu rächen. Die darin enthaltenden, in Blut geschriebenen Geschichten über todbringende Vogelscheuchen, den grauenerregenden Jingly Man oder Spinnen, die ihre Eier in den Köpfen von Menschen ablegen, ereignen sich wenig später in der Realität derjenigen, die das Buch lesen.

Hätten Stella (Zoe Margaret Colletti) und ihre Freunde es doch nie in die Finger bekommen! Denn nun müssen sie alles versuchen, um den Wälzer so schnell wie möglich loszuwerden. Doch das ist gar nicht so leicht, denn das Buch lässt sich nicht so einfach zerstören. Und nach und nach beginnen die "Scary Stories", einen nach dem anderen von ihnen zu dezimieren.

Man hätte die "Scary Stories" sicherlich auch ohne einen erzählerischen Überbau inszenieren können. Durch die Rahmenhandlung rund um die Teenager macht sich der Film allerdings einen Trend zunutze, der schon seit einiger Zeit das fantastische Kino dominiert. Kinder und Jugendliche, die es gemeinsam gegen das Böse aufnehmen, erfreuen sich sowohl im Kino ("Es", "Gänsehaut"), als auch in Serien ("Stranger Things") großer Beliebtheit.

Und indem André Øvredal die Geschichte Ende der Sechzigerjahre ansiedelt, sorgt er obendrein für schaurig schönes Nostalgieflair. Die Kinder sind noch ohne Handys und Internet unterwegs, als Fortbewegungsmittel dienen Fahrräder - da passt es, dass sich ihnen als übermächtige Gegner Vogelscheuchen und Spinnenheere entgegenstellen. Und wie man es von Guillermo del Toro gewohnt ist, ist das Ganze obendrein auch noch richtig gut getrickst und sieht dank der atmosphärischen Kameraarbeit sehr hochwertig aus.

Trotzdem erweist sich ausgerechnet diese Rahmenhandlung als schwächster Teil von "Scary Stories to Tell in the Dark". Die Auflösung rund um die grausige Hintergrundgeschichte der Buchautorin gerät nur mäßig spannend und wirkt gerade durch die allerletzte Szene so, als wolle man sich hier lediglich die Tür zu einer Fortsetzung offenhalten.

Wesentlich besser gefallen da die einzelnen Gruselgeschichten selbst. Øvredal bediente sich dazu an Kapiteln aus allen drei "Scary Stories"-Bänden und lässt unter anderem eine Leiche auf der Suche nach ihrem Zeh sowie eine Gruselgestalt auferstehen, deren Gliedmaßen sich willkürlich zusammengesetzt haben. Im Moment ihres Auftretens sorgen all die finsteren Figuren für jede Menge Gänsehaut.

Scary Stories to Tell in the Dark