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Turbulente Komödie "Männertag" auf DVD: Was bedeutet Freundschaft?

Männer sind manchmal seltsame Wesen. Und Freunde sind manchmal noch seltsamer. Wie sie ticken, was sie denken und was sie (nicht) sagen - darüber gibt "Männertag" Auskunft.

24.02.2017, 08:35

Berlin (dpa) - Auch wenn Männer weinen und ihre Gefühle zeigen dürfen, im Rudel sind sie doch nicht selten kaum zu ertragende Höhlenmenschen, die unter viel Geschrei und Prahlerei ein wüstes Fest feiern.

Besonders schlimm sind die Auswüchse am Vatertag, wenn Männer mit Bierwägen laut gröhlend durch die Gegend ziehen und sich am Wegrand erleichtern. Da werden Sprüche geklopft, wird miteinander gerangelt und manch andere Grobschlächtigkeit ausgetauscht.

Der Vatertag bildet den Rahmen von Holger Haases turbulenter Komödie "Männertag", in der Frauen den Durchblick haben, Fassaden fallen und Freundschaften auf dem Prüfstand stehen. Dabei spielen ein Bierbike, der Tod und verschüttete Träume eine große Rolle.

Fünf Freunde sind sie gewesen, dann waren es plötzlich nur noch vier. Dieter hat es erwischt, erschlagen von einem Fass in seiner Garagen-Destillerie. Nachdem sich Stevie, Chris, Peter und Klaus-Maria lange Jahre nicht mehr gesehen haben, treffen sie bei der Beerdigung wieder aufeinander, lassen alte Zeiten hochleben und wollen Dieters letzten Wunsch erfüllen: seine Asche im See verstreuen, dort, wo sie immer gefeiert haben.

Vererbt hat Dieter seinen alten Kumpels auch noch ein Bierbike, mit dem die gestandenen Männer sich auf den Weg machen, der ein abenteuerlicher Trip mit Schlägereien, zerstochenen Reifen, üblen Toiletten, reichlich Alkohol, einer Drogen-Kröte und einem Abflug werden sollte.

Milan Peschel, Tom Beck, Axel Stein und Oliver Wnuk sind die vier Überlebenden, deren Bierbike-Ausflug vor allem eine Schussfahrt zu sich selbst ist. Männer und Reden - damit tun sich die vier schwer, die sich zwar seit ihrer Schulzeit kennen, aber eigentlich sind sie sich ziemlich fremd; fremd geworden.

Da ist der Autor mit Schreibblockade, der unglückliche Lehrer, der koksende Schauspieler und die Frau in einem Männerkörper. Und mit der Sprache würden Stevie, Chris, Peter und Klaus-Maria auch nicht herrausrücken, wenn nicht Andrea (Lavinia Wilson) mit auf dem Bike säße und die Stoffel endlich mal zum Reden bringen würde. Endlich denken sie einmal darüber nachdenken, was Freundschaft eigentlich bedeutet. Mit dabei ist auch noch der schwer vom Liebeskummer geplagte Lehrersohn Paul (Chris Tall).

Zu allem Überfluss mischt auch noch ein wilder "Germanenhaufen" (angeführt von Hannes Jaenicke) mit, der die Schwerter schwingt, Pfeile abschießt und mit den Bierbikern ein Hühnchen zu rupfen hat.

Zwischen zotig, turbulent und hintergründig changiert der Humor in Haases kurzweiliger, biergeschwängerten Komödie "Männertag", in der zudem manch rasante Fahrt und ordentliche Klopperei für reichlich Action sorgen. Sind Männer wirklich so, wie sie in "Männertag" erscheinen? Ja, so können sie wirklich sein.

Männertag