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Rassismus Spike Lee: Für "BlacKkKlansman" war es höchste Zeit

Für Spike Lee war es wichtig, dass "BlacKkKlansman" in den USA noch im August in die US-Kinos kommt. Der Grund: Die heftigen Ausschreitungen in Charlottesville vor einem Jahr.

Von Sabine Glaubitz, dpa 20.08.2018, 05:00

Berlin (dpa) - Regisseur Spike Lee hat schon viele Filme gedreht, in denen der Rassismus gegen die afro-afrikanische Bevölkerung im Mittelpunkt steht. Doch für "BlacKkKlansman" sei es angesichts des gesellschaftspolitischen Kontextes höchste Zeit gewesen, wie der 61-Jährige der Deutschen Presse-Agentur im Interview sagte.

Der Film, in dem Adam Driver und John David Washington die Hauptrollen spielen, handelt von einem schwarzen Polizisten, der sich in den rassistischen Geheimbund Ku-Klux-Klan einschleicht.

Frage: Warum ist der Ku-Klux-Klan eigentlich nicht verboten?

Antwort: Man glaubt, dass der Kampf gegen sie bereits gewonnen sei. Man hat begonnen, Statuen ihrer Helden zu entfernen, wie die des Konföderierten-Generals Robert Edward Lee, der sich für die Aufrechterhaltung der Sklaverei einsetzte. Als nächstes muss endlich die von Christoph Kolumbus in New York entfernt werden.

Frage: Glauben Sie, dass Ihre Filme im Kampf gegen Rassismus etwas bewirken können?

Antwort: Ich weiß es nicht, aber ich würde es mir wünschen. Ich glaube jedoch, dass sie dazu beitragen, dass man verstärkt darüber diskutiert und das weltweit, und nicht nur in Amerika. Das Thema Migration ist ein globales Thema geworden wie man an der Französin Marine Le Pen sehen kann oder am Brexit. "America First" ist übrigens ein Slogan, der nicht neu ist. Die amerikanischen Nazis haben ihn in den 1930er Jahren benutzt.

Frage: Ihr Film kam in den USA am 10. August in die Kinos - kurz vor dem Jahrestag der heftigen Ausschreitungen bei einer rechtsextremen Kundgebung in Charlottesville mit einer Toten und vielen Verletzten. Zufall oder Absicht?

Antwort: Wir wollten auf keinen Fall mehr warten. Der Film musste im August gezeigt werden und nicht im September. Denn ein Jahr nach den gewaltsamen Ausschreitungen werden die Rechtsextremen höchstwahrscheinlich zurückkommen. Man kann nur hoffen, dass dieses Mal die Polizei dabei ist. Angesichts des gesellschaftspolitischen Kontextes war es höchste Zeit für den Film.

Frage: Sie mischen Ihren Filmen immer eine kräftige Dosis Humor unter. Glauben Sie, dass dadurch das Thema Rassismus besser vermittelt wird?

Antwort: Viele Regisseure arbeiten mit Humor und Ironie wie zum Beispiel Stanley Kubrick. Ich denke, das richtige Gleichgewicht ist dabei wichtig.

ZUR PERSON: Spike Lee wurde am 20. März 1957 in Atlanta als Sohn einer Lehrerin und eines Jazz-Musikers und Komponisten geboren. Lee ist Mitbegründer des New Black Cinema der 1980er Jahre. Zu seinen bekanntesten Filmen gehören "Jungle Fever", "Do the Right Thing" und "Malcom X".