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Kriegsgräberpflege Geschichtsunterricht anders

Geschichtsunterricht in den Niederlanden: Schüler der Schönebecker Lerchenfeldschule pflegen Kriegsgräber auf einem Soldatenfriedhof.

Von Olaf Koch 06.09.2016, 18:06

Schönebeck/Ysselsteyn l Endlich war es für die 15 Lerchenfeldschüler so weit. Nach Tagen der fast unerträglichen Hitze hieß es kürzlich Abfahrt mit dem Bus nach den Niederlanden. Für die beiden Lehrer Angelika Grahn und Thomas Bombach und die Lerchenfeldschüler gehört die bereits neunte fünftägige Reise in das Nachbarland zum größten deutschen Soldatenfriedhof und der Jugendbegegnungsstätte Ysselsteyn nicht nur zum Traditionsprogramm der Aktivitäten der Lerchenfeldschule, sondern ist auch wichtiger Bestandteil des Geschichtsunterrichts, um viele interessante und bemerkenswerte Fakten zum Zweiten Weltkrieg zu erfahren. Beeindruckend dabei natürlich der Begrüßungsgang über das mehr als 20 Hektar große Gelände und die mehr als 32 000 Kriegsgräber.

Ein weiterer Höhepunkt waren die Recherchen zu den Schicksalen gefallener deutscher Soldaten. Es wurden Briefe, Urkunden und Fotos, die von den Hinterbliebenen zur Verfügung gestellt wurden, zu Collagen verarbeitet und an den Gräbern der Gefallenen wurde das gesammelte Wissen den Mitschülern präsentiert. „Alle haben sich dabei sehr viel Mühe gegeben und so man- ches Redetalent wurde dabei entdeckt“, so Thomas Bombach.

Neben anderen Projekten galt es auch in diesem Jahr wieder Kriegsgräber zu putzen. Mit fast 1600 Gräbern stellten die Lerchenfeldschüler einmal ihren Eifer unter Beweis und konnten sich über viel Lob seitens der Mitarbeiter der Gedenkstätte freuen.

Als Dankeschön gab es einen sehr emotionalen Besuch zum Nationaldenkmal Vught, einem ehemaligen SS-Konzentrationslager. Tief bewegt, aber auch voller Interesse, wurden die Ausstellungsräume sowie das Krematorium, das Kinderdenkmal und die berüchtigte Zelle 115 besucht.

Am Freitag hieß es schon wieder Sachen packen und nach Hause fahren. Wie gut diese Art des Unterrichts bei den Lerchenfeldschülern ankam, sieht man daran, dass es schon jetzt die ersten Anfragen für das nächste Jahr gibt. Ein ganz besonderes Dankeschön, so Thomas Bombach, gehe an die Landeszentrale für Politische Bildung Sachsen-Anhalt, die dieses Projekt finanziell unterstützt und somit ermöglicht hat. „Ebenfalls bedanken wir uns bei einer Firma aus Bernburg mit ihrem Busfahrer Patrick Wohlang für die einzigartige und kompetente Betreuung“, so Bombach abschließend.