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Schönhausen Museum schrammt am Aus vorbei

Bis zum Donnerstagabend dauerte der Poker um die Zukunft des Bismarck-Museums in Schönhausen.

Von Hagen Eichler 11.12.2015, 00:01

Schönhausen/Magdeburg l Mehrere Tage lang stand das Museum in Bismarcks altmärkischem Geburtsort Schönhausen auf der Kippe. Denn am kommenden Montag haben zwei befristet eingestellte Museums-Mitarbeiterinnen ihren letzten Arbeitstag. Am 15. Dezember geht das Haus in die vorgezogene Weihnachtspause. Wie es im Januar weitergeht, war offen – bis zur letzten Minute.

Denn zuständig für den Betrieb des Museums ist die Gemeinde Schönhausen. Der Gemeinderat allerdings sieht sich außerstande, die dafür nötigen Mitarbeiter zu bezahlen. Bis zum Sommer gab es von der Arbeitsagentur geförderte Stellen, mit denen das Museum betrieben wurde. Als das auslief, sprang die Kommune ein und zahlte zwei 400-Euro-Jobberinnen. Das könne die Gemeinde künftig nicht leisten – so hat es der Hauptausschuss des Gemeinderats beschlossen.

Damit stand das Museum vor dem Aus. Für den gestrigen Donnerstag stand die Verlängerung des Museumsvertrages an. Schönhausens Bürgermeister Holger Borowski kündigte an, er könne wegen der Finanzierungslücke nur unter Vorbehalt unterschreiben. Am Abend verlangte Kultus-Staatssekretär Jan Hofmann (SPD) dann definitiv Klarheit. Wird das Museum auch künftig geöffnet?, wollte er von Borowski wissen.

Der knickte ein. „Wir werden am 2. Januar wieder zu den regulären Öffnungszeiten öffnen“, sagte er am Abend der Volksstimme. Die Gemeinde werde das mit ehrenamtlichen Kräften sicherstellen und versuche zudem die Verträge der bisherigen Mitarbeiterinnen zu verlängern. „Dafür werde ich am 17. Dezember im Gemeinderat werben“, kündigte Borowski an.

Für das Altmark-Dorf geht es um viel: Die Ausstellung im Überrest des 1958 gesprengten Schlosses ist wichtigster Anziehungspunkt für Besucher und beherbergt auch die Tourist-Information. Ohne das von der Gemeinde zu stellende Personal gäbe es die skurrile Situation, dass im Museum eine von der Bismarck-Stiftung bezahlte Wissenschaftlerin als Leiterin fungiert sowie eine vom Land finanzierte Museumspädagogin arbeitet – Besucher allerdings müssten draußen bleiben.

Mit dem neuen Vertrag für die Jahre 2016 bis 2020 erhöht das Kultusministerium seinen Zuschuss von 35 000 auf 65 000 Euro im Jahr, damit die Museumspädagogin künftig in Vollzeit beschäftigt wird. In der Abmachung bekennen sich auch die Bismarck-Stiftung und der Landkreis Stendal zum Museum.

Die Gemeinde trägt die größte Last: die Kosten für die zwei Gebäude und für das Betriebspersonal. Und dabei wird es auch bleiben, betont das Kultusministerium. „Es ist ein kommunales Museum. Wir können nur für die museologische Betreuung zahlen“, sagte ein Ministeriumssprecher.