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Festival Eine Stadt im Händel-Fieber

Halle lädt wieder zu den Händel-Festspielen: 120 Veranstaltungen werden geboten. Internationale Stars haben sich angekündigt.

Von Grit Warnat 23.05.2016, 01:01

Halle l Die Händel-Oper „Sosarme, Re di Media“ mit dem damaligen Star-Kastraten Senesino in der Titelpartie wurde 1732 in London erfolgreich uraufgeführt. Am 27. Mai eröffnen die Händel-Festspiele mit der „Sosarme“-Premiere an der Oper Halle.

Zur 52. Festspiel-Auflage werden fünf verschiedene szenische Opern produziert. Außerdem gibt es zwei konzertante Opernaufführungen, zwei Oratorien, fünf große Chorwerke, etliche Konzerte, Kinder- und Jugendprojekte, Vorträge, eine wissenschaftliche Konferenz. „In dieser Fülle, in dieser Breite gibt es das bei keinem anderen Barockfestival in Europa“, sagt Intendant Clemens Birnbaum. Insgesamt stehen 120 Veranstaltungen in Kirchen, Konzerthäusern, Theatern und open air auf dem 17-tägigen Festival-Spielplan. Alle verbindet das große Thema „Geschichte - Mythos – Aufklärung“ im kompositorischen Schaffen des Barockkomponisten.

Der Intendant tut sich ob der Vielfalt und Qualität der vielen Aufführungen schwer mit dem Herausstellen von Höhepunkten. Mit Blick auf die Opern im Festspielkalender allerdings nennt er zwei Aufführungen: „Didone Abbandonata“, ein sogenanntes Pasticcio – Händel hat in London Musik von anderen Komponisten bearbeitet und neuarrangiert – wird in deutscher Erstaufführung mit der Lautten Compagney Berlin gezeigt, und „Publio Cornelio Scipione“. Die internationale Koproduktion wird von Halle aus auf Tournee durch Europa gehen. Beide Opern werden am historischen Goethe-Theater Bad Lauchstädt aufgeführt.

Eine deutsche Erstaufführung erlebt das Carl-Maria-von-Weber-Theater in Bernburg, das erstmals Festspielort wird. Zu sehen ist eine Marionetten-Parodie eines französischen Ensembles auf Basis einer Rameau-Oper, ein Zeitgenosse von Händel.

Die Gäste-Liste ist lang und vereint die Barock-Stars von Solisten wie David Hansen, Dorothee Oberlinger, Ian Bostridge bis hin zu traditionsreichen Chören sowie renommierten Ensembles und Orchestern. „So international wie unsere Gäste sind auch unsere Festival-Besucher“, sagt Birnbaum. „Halle blüht kosmopolitisch auf.“ Amerikaner, Australier, Japaner haben zugesagt. Die Engländer machen traditionell bei den europäischen Gästen den größten Anteil aus. Händel, der gebürtige Hallenser, hatte sich 1712 in London niedergelassen und dort äußerst erfolgreich gearbeitet.

Mehr als 50  000 Besucher kamen im vergangenen Jahr – das war Besucherrekord. So viele Gäste erhofft sich der Intendant auch diesem Jahr wieder.

Was reizt die Menschen an Barock-Musik? Sie berühre emotional, inspiriere junge Musiker und spreche auch ein junges Publikum an, sagt Birnbaum.