Kneipen, Zoo und Museen

Leipzig l Die Buchmesse wirbt für sich als gelebte Verführung zum Lesen. Das ist sie ohne Zweifel mit ihrem einzigartigen Lesefestival „Leipzig liest“. Nirgends sonst ist die Dichte an Lesungen und Gesprächen so groß wie an diesen vier Messetagen in der Pleißestadt. 3400 Veranstaltungen wird es auf 571 Bühnen geben, davon 411 in der Stadt, kündigt die Messe an.

Dass auch Szene-Kneipen, Museen, Gerichte, Boutiquen, die Galopprennbahn zu außergewöhnlichen Leseorten werden, hat längst Tradition. So wird beispielsweise Bernhard Kegel seinen Galapagos-Roman im Zoo vorstellen, Wolf Leichsenring seine Wohnmobil-Abenteuer im Husky-Outdoor-Store. Im Kriminalmuseum des Mittelalters liest Regine Röder-Ensikat aus „Leichen unter Kaviar“, und im Mendelssohn-Haus präsentieren Rosemarie Marschner und Eva Sperl ihre Romanbiografie über Mendelssohn.

3300 Autoren und Mitwirkende gestalten das Lesefest. Die Liste der Schriftsteller ist nicht nur lang, sondern namentlich wie immer bemerkenswert. Angekündigt haben sich Rolf Hochhuth und der aktuelle Buchpreisträger Bodo Kirchhoff, Zsusza Bank, Büchner-Preisträger Marcel Beyer, Clemens Meyer, Erika Pluhar, Arno Geiger, Martin Suter, Eva Menasse, Jostein Gaarder. Autoren wie Andreas Eschbach, Volker Kutscher und der dänische Bestseller-Schreiber Jussi Adler-Olsen lesen aus ihren neuesten Krimis.

Das Festival steht auch in seinem 26. Jahr für die Mischung aus Literaturstars und Newcomern. Vor allem jungen Autoren und kleinen, konzernunabhängigen Verlagen bietet Leipzig eine öffentliche Plattform. Und wie immer mit dabei sind auch Politiker, Sänger und Schauspieler. So erzählt Walter Plathe über sein Buch „Ich habe nichts ausgelassen“, Heiner Geißler stellt mit seinem Büchlein „Kann man noch Christ sein, wenn man an Gott zweifeln muss?“ Fragen zum Luther-Jahr und „Prinzen“-Sänger Sebastian Krumbiegel zieht mit „Warum ein Leben mit Haltung guttut“ eine kleine Lebensbilanz.