Avantgarde erobert die Moritzburg

Halle (dpa) l Das Kunstmuseum Moritzburg Halle stellt im kommenden Jahr die Avantgarde in den Mittelpunkt. Nach dem Erfolg der Impressionisten-Ausstellung "Magie des Augenblicks" will es Moritzburg-Direktor Thomas Bauer-Friedrich mit dieser Kunstrichtung versuchen. Die Schwerpunkt-Ausstellung 2017 heißt "Sehen mit geschlossenen Augen". "Das ist unser Hauptprojekt im kommenden Jahr", sagte er. Weltweit ist dies laut Bauer-Friedrich die erste Schau, die sich ausschließlich auf Gemälde des gebürtigen Russen Alexej von Jawlenski (1864-1941) und des Franzosen Georges Rouault(1871-1958) konzentriert (19. März bis 25. Juni 2017).

Thema der Schau ist das Religiöse in der Avantgarde-Kunst. "Beide Künstler haben sich mit religiösen Themen befasst und dazu Werkzyklen geschaffen", sagte Bauer-Friedrich. Gezeigt werden etwa 100 Werke aus öffentlichen und privaten Sammlungen in Europa und Japan.

Parallel zu Präsentation im Kunstmuseum Moritzburg bietet der Kunstverein Talstraße einen Überblick über das druckgrafische Schaffen von Rouault. Die Ausstellung soll in veränderter Form auch in anderen Museen gezeigt werden. Es gebe bereits Anfragen, sagte Bauer-Friedrich. Für Halle sei pro Jahr ein großes Projekt von nationaler und internationaler Bedeutung geplant.

Die Moritzburg will zudem ihre Kooperationen erweitern und hat die Partnerstadt Grenoble im Blick. "Die Moritzburg und das dortige Kunstmuseum wollen kooperieren und auch gemeinsame Projekte entwickeln", sagte der Moritzburg-Direktor. Das habe sich bei dem Besuch einer Delegation aus Halle in der französischen Partnerstadt ergeben.

"Bei unseren Häusern gibt es Parallelen", sagte der Kunsthistoriker. "Halle war bis 1933 das Zentrum der Klassischen Moderne in Deutschland. Das Museum in Grenoble war das erste in Frankreich, das sich der Moderne geöffnet hat", sagte er.