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Ausstellung Tannenbaum und "Jahresendfigur"

Seit Jahren sammelt das Deutsche Historische Museum Weihnachtsbaumschmuck. Der ist jetzt in einer Dauerausstellung zu sehen.

02.12.2018, 23:01

Berlin (dpa) l „Früher war mehr Lametta“: Eine Ausstellung im Deutschen Historischen Museum (DHM) in Berlin blickt jetzt auf die Geschichte der Weihnachtsbräuche. Vom Christbaum bis zur „Jahresendfigur“ zu DDR-Zeiten – bis 3. März zeichnet das DHM die Bräuche rund um Weihnachten nach. Mit rund 500 Objekten zeigt die Präsentation „Engel, Hakenkreuz, Felsendom“ die Vielfalt des Baumschmucks, auch als Ausdruck des Zeitgeistes in der jeweiligen Epoche.

Neben wirtschafts-, technik- und bildungsgeschichtlichen Aspekten zeigt die Präsentation Design und regt zu einer weltweiten Entdeckungsreise an. Die Schau geht dabei auch der Frage nach, wie christlich die Bräuche noch sind und wie die Tradition auf andere Religionen überging. So zeigt die Ausstellung einen Weihnachtsschmuck in Form des Jerusalemer Felsendoms, dem ältesten monumentalen Sakralbau des Islams.

Vorbild für das Weihnachtsfest, wie es noch von vielen verstanden wird, ist die bürgerliche Familie des 19. Jahrhunderts. Der Maler Eduard Geselschap (1814-1878) hat den Weihnachtsabend festgehalten – samt Opa und Dienstmagd, die die Kerzen anzündet.

Ob beim Einzug Napoleons in Berlin 1906, im Schloss Versailles oder in den Schützengräben des Ersten Weltkriegs – ein Weihnachtsbaum war immer dabei. Angehörige konnten Feldpost mit Mini-Bäumen als Päckchen an die Front schicken. Die Nazis wollten das Fest zum „nordischen Julfest“ umdefinieren. Ab 1943 wurde wegen der Kriegswirtschaft neuer Schmuck aus Glas, Keramik und Holz verboten.

Als Scherz bürgerte sich in der DDR die „geflügelte Jahresendfigur“ ein. Ideologen hatten sich daran gestört, dass die DDR noch Engeln huldige. Die „Jahresendfigur“ wurde dann auch in einen Katalog aufgenommen, wie die Forscherin Simone Tippach-Schneider herausfand – und lieferte fortan Stoff für Satire und DDR-Witze.