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Ausstellung Vom Bauhaus zur Bauakademie

Zum Bauhaus-Jubiläum soll 2019 das Museum in Dessau fertig werden. Einen Vorgeschmack gibt jetzt eine Ausstellung im Bauhausgebäude.

Von Dörthe Hein 21.03.2018, 23:01

Dessau-Roßlau (dpa) l Das Bauhaus darf mitgestaltet und miterlebt werden: Eine neue Ausstellung am Bauhaus Dessau gibt einen Vorgeschmack auf die Vermittlung von Architektur und Design im neuen Bauhaus-Museum, das im kommenden Jahr in der Stadt eröffnet werden soll. Die digital-spielerische Annäherung an das Werk des bislang eher weniger bekannten Bauhäuslers Carl Fieger (1893–1960) sei ein Vorbote dessen, was vom Museum zu erwarten sei, sagte gestern die Sprecherin der Stiftung Bauhaus Dessau, Helga Huskamp. Ein Eröffnungstermin für das Museum soll im Frühjahr bekanntgegeben werden.

Die Schau „Carl Fieger. Vom Bauhaus zur Bauakademie“ ist von heute an für das Publikum geöffnet und wird bis zum 31. Oktober gezeigt. Leuchtend gelber Blickfang am Bauhausgebäude ist ein großer aufgeblasener Rundbau – ein 1:1-Modell von Fiegers Entwurf eines preisgünstigen und praktischen Hauses für alle. Es wurde niemals gebaut – Besucher können die Größe und Atmosphäre des rund 70 Quadratmeter großen iglu-ähnlichen Gebäudes nun erahnen.

In der eigentlichen Ausstellung können Gäste an Fiegers Entwürfen selbst tätig werden. Sie können deren Einzelteile passend oder auch völlig neu wieder zusammenlegen – ähnlich einem Baukasten. Über einen Projektor werden die so neu entstandenen Bauten in eine Architekturlandschaft integriert. Die Zuschauer können sich auch selbst dort hineinprojizieren.

Die wissenschaftliche Aufarbeitung von Fiegers Werk gehört ebenso zur Ausstellung wie das Digital-Spielerische. Fiegers Nachlass ist seit 1988 in Obhut der Stiftung in Dessau. Erstmals widme sich eine Ausstellung in so ausführlicher Form diesem Bauhäusler aus der zweiten Reihe, sagte Kurator Wolfgang Thöner. Fieger habe über 14 Jahre für den prägenden Bauhäusler Walter Gropius gearbeitet, als Architekt aber sehr wohl eine eigene Handschrift gehabt.

Fiegers Markenzeichen seien die Rundungen seiner Bauten gewesen sowie eine sehr mutige und für seine Zeit seltene Farbigkeit, sagte Thöner. Er habe etwa gern Blau genutzt und kräftiges Rot. Fieger habe auch nicht nur die Gestaltung von Bauwerken übernommen, sondern sich zudem mit dem Design von Möbeln und Leuchten beschäftigt.

Wie Carl Fieger in einem selbst entworfenen Haus in Dessau wohnte, zeigt die Ausstellung ebenfalls. Auf dem Boden eines Ausstellungsraumes ist der Grundriss des Gebäudes abgebildet, am originalen Platz stehen Betten, Stühle und Sitzgruppen. Fotos zeigen, wie das Haus zu Fiegers Lebzeiten aussah. Rings herum sind Zeichnungen und Aquarelle zu sehen, die von Fieger stammen.

Große Info-Tafeln informieren in chronologischer Reihenfolge über Leben und Werk des Architekten. Die Ausstellungsmacher haben zudem Modelle von Fiegers Bauten – etwa des Ausflugslokals Kornhaus in Dessau und seines eigenen Wohnhauses – integriert.