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Bosse Vorm Konzert ein Kaffee an der Elbe

Bevor Bosse im März nach Magdeburg kommt, sprach er mit der Volksstimme über politische Songs und seinen Lieblingsplatz in Magdeburg.

Von Elisa Sowieja 27.01.2017, 00:01

Auf Ihrer Facebook-Seite haben Sie neulich ein Foto gepostet, auf dem Sie mit einem Esel spazierengehen. Andere halten sich einen Hund ...

Axel Bosse: Der gehört leider nicht mir. Als Haustier haben wir nur ein Kaninchen für meine Tochter. Das Foto ist in einem kleinen Erholungsgebiet im Harz entstanden. Der Esel lief dort frei herum und hat mich die ganze Zeit verfolgt – wahrscheinlich, weil ich einen Apfel in der Tasche hatte.

Wenn schon kein ausgefallenes Haustier, gibt’s dann etwas anderes Extravagantes, das Sie sich als Musikstar leisten?

Meinen Sie ’nen Ferrari, oder was? Nee, den hab ich nicht. Ich besitze nichts Extravagantes, fällt mir gerade auf. Solche Sachen interessieren mich nicht so richtig. Ich kaufe auch ungern ein. Wenn ich mir eine neue Winterjacke kaufe, dann kostet mich das schon viel Überwindung. Ich werde über solche Sachen nicht happy. So ist es sogar mit Musikinstrumenten: Ich könnte mir eine teure Gitarre kaufen. Aber auch da denke ich mir dann: Warum? Meine ist doch gut.

Ihr Erfolg hat sich über lange Zeit aufgebaut. Ihr aktuelles Album ist das erste, das auf Platz eins der Charts gelandet ist. Hat es Sie bei aller Freude nicht auch geärgert, dass Ihre ersten fünf Platten das nicht geschafft haben?

Nein, ich hab mich über jeden Erfolg gefreut. Die ersten zwei Alben gingen gar nicht in die Charts, das dritte haben wir selbst gemacht und sind damit auf Platz 96 eingestiegen. Das war immer alles cool für mich. Natürlich war die Freude über die Eins besonders groß. Und ich glaube, solche Momente muss man auch mal genießen, denn so etwas kommt vielleicht nicht nochmal. Es hängt immer auch von Glück und Fanbasis ab. Für mich war es das tollste Kompliment, dass sich Leute nach drei Jahren Pause einfach blind das neue Album und Tourtickets gekauft haben. Da wusste ich: Geil, die Leute haben immer noch Bock auf meine Musik.

Zu Ihrer älteren Musik zählt ein Duett mit Silly-Sängerin Anna Loos: „Frankfurt/Oder“. Wie sieht heute Ihr Kontakt aus?

Anna und ich schreiben uns ab und zu. Bevor damals das Silly-Album „Alles Rot“ erschienen ist, hat sie mir auch Sachen daraus vorgespielt. Aber zuletzt haben wir es nicht mal mehr geschafft, uns gegenseitig auf unserer Tour zu besuchen.

Genau wie Silly beziehen auch Sie Stellung gegen rechts – zuletzt sehr öffentlichkeitswirksam bei der Echo-Verleihung, als Sie auf der Bühne die Mittelfinger hoben mit den Worten „Die hier gehen raus an jedes Nazischwein.“ Aber Sie haben noch keinen politischen Song geschrieben.

Ich hab schon eine Menge politischer Songs geschrieben. Für jedes der sechs Alben hatte ich mindestens einen oder zwei in der Auswahl. Nur irgendwie waren sie mir immer alle nicht gut genug. Aber ich bin dran.

Sie arbeiten bereits am nächsten Album. Wird es beim Bosse-Konzert in Magdeburg schon neue Songs zu hören geben?

Es gibt ein, zwei Songs, die wir auch schon vor der letzten Tour angeprobt hatten, live bisher aber nicht gespielt haben. Ich glaube, diesmal spielen wir einen davon – oder auch zwei. Mal gucken, wie wir drauf sind.

Sie sind in einem Dorf bei Wolfenbüttel aufgewachsen – einen Steinwurf von Magdeburg entfernt. Wie oft waren Sie schon privat hier?

Privat waren es drei- oder viermal. Ich habe dann Leute besucht – in Magdeburg wohnt zum Beispiel ein Fotograf, den ich kenne. Ansonsten war ich häufig beruflich da. Eigentlich habe ich mich dann jedes Mal an die Elbe gehockt und guten Kaffee getrunken. Ich sitze immer an derselben Stelle, und zwar in einer Strandbar, an der oft Kanuten vorbeifahren.

Wenn der FC Magdeburg in die 2. Liga aufsteigt, könnten Sie als eingefleischter Eintracht-Braunschweig-Fan ja mal wieder privat vorbeischauen, zum Auswärtsspiel.

Ja, das kann ich mir total gut vorstellen. Ich versuche immer alles, um mir Spiele anzugucken. Ich hab eine Dauerkarte und bin auch auswärts ganz gern mit dabei.

Bosse spielt am Freitag, den 10. März, in der Stadthalle Magdeburg.